Wer seinen Sommerurlaub in Griechenland verbringt, sollte sich mit den Regeln und Gesetzen im Strassenverkehr befassen. Denn zu schnelles Fahren oder das Mopedfahren ohne Helm wird in Zukunft ganz schön teuer. Welche Strafen Ihnen bei Nichtbeachtung blühen können.
Ohne Helm mit dem Moped zum Strand düsen oder mit dem Handy am Ohr durch das Athener Stadtzentrum fahren - das sollte man in Griechenland künftig tunlichst vermeiden. Vorbei ist es mit dem einstigen Laissez-faire auf den Strassen, das auch vielen Griechenland-Touristen gefiel: Das Parlament in Athen soll gegen Ende der Woche eine neue Strassenverkehrsordnung verabschieden, die es in sich hat. Hintergrund sind die hohen Unfallraten des Landes mit vielen Toten. Was künftig bei folgenden Themen gelten soll:
Fahren mit Handy am Ohr
Wer einmal mit dem Handy am Steuer erwischt wird, muss 350 Euro zahlen und seinen Führerschein für 30 Tage abgeben. Beim zweiten Mal beträgt die Geldbusse 1.000 Euro, der Schein ist für sechs Monate weg. Beim dritten Mal sind schliesslich 2.000 Euro fällig, das Fahrverbot wird auf ein Jahr ausgeweitet.
Lesen Sie auch
- Dieselfahrverbote in Italien: In diesen vier Regionen drohen zukünftig Bussgelder
- Strenge Reifenregeln in Italien: Bei Verstoss drohen hohe Bussgelder
Fahren ohne Helm
Dieselben hohen Strafen gelten künftig für Motorradfahrer ohne Helm - und auch für Personen, die ohne Helm auf dem Sozius mitfahren. Laut griechischem Verkehrsverband ist jeder fünfte Motorradfahrer ohne Helm unterwegs. Der Anteil der Motorradfahrer unter den Verkehrstoten liegt bei 38 Prozent, während es im EU-Durchschnitt 18 Prozent sind. Mehr als zwei Drittel der tödlich verunglückten Motorradfahrer trugen keinen Helm.
Geschwindigkeitsüberschreitung
In engen Gassen und Strassen ist die Geschwindigkeit künftig auf 30 km/h begrenzt, auf innerstädtischen Hauptstrassen darf man 50 km/h fahren. Auf Autobahnen wird die Geschwindigkeitsbegrenzung hingegen erhöht: Dort sind dann 140 km/h erlaubt, statt der bisherigen 130 km/h. Die Geldbussen unterscheiden sich je nach Höhe der überschrittenen Geschwindigkeit und gipfeln in 8.000 Euro Strafe und vier Jahren Führerscheinentzug für all jene, die mit mehr als 200 km/h über die Strassen brettern.
Schlägereien und Strassenrennen
Besonders hohe Strafen soll es für improvisierte Strassenrennen und Aggressivität im Strassenverkehr, wie etwa Schlägereien, geben. Hierfür sieht das Gesetz bereits beim ersten Verstoss eine Strafe von 2.000 Euro und einen einjährigen Führerscheinentzug vor. Im Wiederholungsfall sind es 4.000 Euro und zwei Jahre Führerscheinentzug, beim dritten Mal sogar 8.000 Euro und vier Jahre ohne Schein.
Alkohol und Zigaretten am Steuer
Bereits jetzt gilt in Griechenland, dass man im Beisein von Kindern unter 12 Jahren nicht am Steuer rauchen darf. Ausserdem gibt es eine Promillegrenze von 0,5. Wer mit mehr erwischt wird, kann mit Strafen ab 1.000 Euro und je nach Schwere des Vergehens mit einem Fahrverbot von bis zu zehn Jahren rechnen.
Besser mit Vollkasko
Jenen Touristen, die Griechenland mit dem Auto bereisen, empfehlen Verkehrsclubs eine Reise-Vollkaskoversicherung. Hintergrund: Von den rund 8 Millionen Fahrzeugen auf griechischen Strassen sollen gut 500.000 nicht versichert sein. Auch dagegen plant die Regierung vorzugehen, doch bis dahin gilt: Defensiv fahren und besser nicht in Unfälle verwickelt sein, denn das kann teuer werden, auch wenn man keine Schuld trägt.
Parkverbot für Wohnmobile
Strenger durchgegriffen wird bereits seit Jahresbeginn gegen Wohnmobile. So ist es nun verboten, mit dem Wohnmobil irgendwo länger als 24 Stunden zu parken - es sei denn, man befindet sich auf einem Campingplatz oder einem Parkplatz, den die Gemeinde für Wohnmobile ausgewiesen hat. Die Bussgelder für Verstösse sind hoch: Pro Person können 300 Euro fällig werden. Wehrt sich der Camper gegen den Bussgeldbescheid oder sucht das Weite und geht der Fall vor Gericht, können bis zu 3.000 Euro Geldstrafe und sogar bis zu drei Monate Haft drohen. (dpa/bearbeitet von mak)