Bangkok - Fernweh, aber kein Flugticket? Für ein bisschen Urlaub braucht es weder Jetlag noch Drama am Gepäckband. Streetfood, Sundowner und den richtigen Soundtrack gibt's auch auf der heimischen Terrasse. Unsere Tipps für den perfekten Balkonien-Abend einmal rund um die Welt - ganz ohne Passkontrolle.

THAILAND

Weisse Strände, goldene Tempel und grüne Dschungel: Wer sich Thailand an einem lauen Hochsommerabend auf die Terrasse zaubern möchte, kommt am typischen Streetfood der unzähligen Garküchen nicht vorbei.

Zunächst sollten im Asien-Shop die richtigen Zutaten für zwei erfrischende Klassiker besorgt werden: Som Tam (grüner Papaya-Salat unter anderem mit Fischsauce, Limonensaft, Palmzucker, Erdnüssen und viel Chili) und Mango Sticky Rice - saftige frische Mango mit Klebreis und Kokoscreme.

Apropos Kokos: Wohl keine Frucht wird so sehr mit dem Inselfeeling von Koh Samui oder Phuket in Verbindung gebracht wie Ma Prao, so der Thai-Name der Steinfrucht. Eine eiskalte Kokosnuss mit Strohhalm passt perfekt zum thailändischen Balkonien-Abend, oder wahlweise ein Shake aus Kokosmilch.

Wer lieber Alkoholisches mag, füllt einfach ein grosses Glas bis zum Rand mit Eiswürfeln und giesst es mit Chang-, Singha- oder Leo-Bier auf - so trinken die Thais ihr Helles am liebsten. Dazu passen als Deko bunte Orchideen und duftende Frangipani-Blüten, Räucherstäbchen mit Jasmin- oder Lotusaroma, ein paar Lampions und bunte Seidenkissen. Wenn Spotify dann noch T-Pop (kurz für Thai Pop) erklingen lässt, ist die Urlaubsillusion perfekt.

FRANKREICH

Wem nach ein bisschen Côte-d'Azur dürstet, der stelle schon einmal etwas Wasser kalt und hole einen Ricard raus! Das Kultgetränk aus Marseille wird mit einer ordentlichen Portion kaltem Wasser genossen. Ob auch Eiswürfel in den Pastis gehören, da scheiden sich die Geister. Genossen wird das Getränk zum spätnachmittäglichen Apéro mit Nüsschen oder einer "planche mixte", einer Auswahl landestypischer Käse- und Wursthäppchen.

Mango Sticky Rice in einem Restaurant in Bangkok
Mango Sticky Rice ist ein typisches Thai-Dessert. © dpa / Carola Frentzen/dpa/dpa-tmn

Wer es etwas spritziger oder schicker mag, kann sich auch mit einem Kir Royal nach Frankreich träumen. Etwas Schaumwein und Cassis genügen. Der zähflüssige, dunkle Johannisbeerlikör zaubert eine wunderbar rosige Farbe ins Glas - alternativ funktioniert das auch mit Weisswein. Zudem sorgt die typisch französische Orangina verlässlich für Frankreichgefühle, handelt es sich doch um eine der ältesten und beliebtesten Limonaden der Welt.

Auf die Ohren gibt's dazu den aktuellen Electro-Reggae-Hit "Soleil Bleu", das luftig-lockere "Cœur Maladroit" der Sängerin Marine und auf einem zweiten Lautsprecher Zikaden-Gesänge. Dann heisst es: Augen zu und eintauchen in Frankreich auf Balkonien!

BRASILIEN

Wer sich ein wenig Tropenstimmung à la Copacabana auf die Terrasse zaubern will, kann mit einer kleinen Hängematte zwischen zwei Balken beginnen – so wie sie in Brasilien zum festen Inventar vieler Wohnungen gehört. Dazu eine Caipirinha aus frischen Limetten, Rohrzucker, Crushed Ice und Cachaça, dem typischen Zuckerrohrschnaps. Ein kleiner Grill wird zur Churrasqueira: Brasilianische Spiesse mit saftigem Rind, Ananas oder Garnelen duften in der Sommerluft, daneben stehen Bowls mit farbenfrohen exotischen Mangos, Papayas und Passionsfrüchten.

Wer das Ganze musikalisch begleiten will, legt Bossa Nova oder Samba-Rhythmen auf – und schon klingt es nach Ipanema, selbst wenn nur ein Planschbecken im Garten steht.

GRIECHENLAND

Es müssen nicht immer Ouzo, Souvlaki und Syrtaki sein! Zu einem typisch griechischen Abend gehören: ein sehr heisser Sommertag ohne abendliches Gewitter. Ein paar liebe Freunde. Ein paar Flaschen eiskalter griechischer Weisswein, zum Beispiel Moschofílero oder Malagousiá.

Wie wäre es dazu mit gefüllten Tomaten und Paprika? Denn sie lassen sich super in grossen Mengen vorbereiten. Es gibt sie mit Hackfleisch und Reis gefüllt oder als vegetarische Variante mit Zutaten wie Zucchini, Auberginen, Pinienkernen und sogar Rosinen. Wichtig für den Mittelmeergeschmack: Immer eine gute Handvoll frisch gehackte Minze und reichlich glatte Petersilie sowie eine ordentliche Prise Piment unterrühren.

Kokosnuss mit Strohhalm
Bringt das Thailand-Gefühl auf den heimischen Esstisch: die Kokosnuss. © dpa / Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Dazu werden kleine Leckereien wie Oliven, Feta-Käse und Weissbrot gereicht. Wer dann noch als Hintergrundmusik einen Sender wie www.melodia.gr mit zeitgenössischer und älterer griechischer Musik wählt oder aber auf Youtube "Grillenzirpen" sucht, kommt seinem griechischen Inseltraum von Korfu bis Kalymnos schon recht nahe. Kalí vradiá! (Einen schönen Abend!)

SÜDAFRIKA

Steht ein südafrikanischer Sonnenuntergang vor Savannen-Kulisse oben auf der Wunschliste der Illusionen? Dann beginnt der Abend am besten mit einem leicht gekühlten Pinotage – einer in der Region um Kapstadt erfundenen Kreuzung von Pinot Noir und Cinsault.

Alternativ sorgt ein erfrischender Rooibos-Eistee für das perfekte Südafrika-Feeling, während auf dem "Braai", also dem Grill, frischer Fisch, Calamari oder "Boerewors" gebrutzelt werden, zu einer Schnecke gerollte Bratwürste. Dazu passen bunte Salate, und natürlich Biltong, würzig-luftgetrocknetes Fleisch - meist aus Rind, aber auch Strauss, Springbock, Kudu und anderen Wildtierarten.

Dazu gibt es rhythmische, lebensfrohe Musik wie Afrobeat, südafrikanischen Jazz oder Kwaito auf die Ohren, ein Stil, der in den 1990er-Jahren in den Townships von Johannesburg entstand. Das Ambiente runden farbenfrohe Shweshwe-Stoffe als Tischdecke oder Kissenbezüge ab. Geschnitzte Holzfiguren von Giraffen, Elefanten oder traditionelle Masken setzen dekorative Akzente und spiegeln die kulturelle Vielfalt des Landes wider.

ITALIEN

In einen italienischen Abend startet man am besten mit ... viel Hunger! Zum Auftakt wird aber zunächst ein Aperitivo gereicht, vielleicht der Klassiker Aperol Spritz? Antipasti wie Vitello Tonnato oder ein leichter Caprese-Salat eröffnen das Menü. Es folgen die Primi piatti, wahlweise Pasta, Risotto oder Gnocchi, verfeinert etwa mit Trüffel, Artischocken oder Zitronen-Ricotta.

Pastis Ricard auf einem Balkon in Paris
Auch zu Hause in Deutschland kann der Pastis Ricard Frankreichgefühle hervorlocken. © dpa / Rachel Sommer/dpa/dpa-tmn

Als Secondo darf es Fisch, gegrilltes Gemüse oder Saltimbocca alla Romana sein - mit Prosciutto und Salbei umhüllte Kalbsschnitzelchen. Wer nicht kochen mag, bestellt sich beim Lieblingsitaliener einfach eine Pizza - aber bitte ohne Ananas, das ist in Italien tabu. Danach ein Limoncello als Absacker - und die Amalfiküste scheint zum Greifen nah.

Untermalt wird die Schmauserei vom Sound des Sommers, etwa "Yakuza" der Sängerin Elodie mit dem Rapper Sfera Ebbasta. Dabei aber das Reden nicht vergessen, denn in Italien wird immer geplaudert, über Fussball, Politik oder einfach das Leben. Apropos: Perfekt passt auch der Filmklassiker "Das süsse Leben" (La Dolce Vita) von Federico Fellini im Hintergrund. Wenn sich Anita Ekberg im Trevi-Brunnen räkelt, ist Rom auch in Ravensburg oder Remscheid nicht mehr weit.

KARIBIK

Auf den Islas del Rosario vor der Karibikküste der kolumbianischen Stadt Cartagena wiegen sich Palmen im Wind, während Händler auf Booten frischen Fisch und Kokosreis verkaufen. Für einen Hauch Karibik daheim - ob Kolumbien, Kuba, Antigua oder Barbados - reichen schon ein paar grosse tropische Topfpflanzen, etwa eine Bananenstaude oder eine Monstera.

Empfehlungen der Redaktion

Dazu passen karibischer Reggaeton oder Cumbia aus dem Lautsprecher. In einer Schale eiskalter Limonade schwimmen Limettenscheiben und Minzblätter, und wer mag, kann Fisch mit Kokosmilch und Koriander grillen. Fertig ist das karibische Urlaubsambiente.  © Deutsche Presse-Agentur