Der Abt von St. Maurice tritt zurück. Der Grund ist ein Bericht über das Versagen der Institution im Umgang mit sexuellem Missbrauch.

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Der Abt von St. Maurice, Jean Scarcella, tritt zurück. Dies teilte die Abtei am Samstag mit. Ein Bericht hatte kürzlich auf einen "mangelhaften" Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Institution hingewiesen.

In der Mitteilung bat Scarcella die Opfer und die Gläubigen erneut um Vergebung. Er hoffe, dass die Entscheidungen dazu beitragen werden, alle Formen des Missbrauchs zu beseitigen. Papst Leo XIV. habe den Verzicht des Vater-Abtes angenommen, so die Abtei. Die Leitung der Institution werde derzeit von Prior Simon Previte als Kapitelsvikar übernommen.

Abtei versagte im Umgang mit Missbrauchsfällen

Laut dem Bericht einer unabhängige Arbeitsgruppe hat die Walliser Abtei Saint-Maurice im Umgang mit den zahlreichen Missbrauchsfällen der letzten Jahrzehnte versagt. Die Abtei wolle Lehren aus dem Bericht ziehen, hiess es bei der Veröffentlichung des Berichts am 20. Juni. Die Gruppe leitete der Neuenburger Generalstaatsanwalt Pierre Aubert.

Im Auftrag der Abtei durchforstete die Gruppe Archivmaterial und sprach mit 57 Zeugen und mit 24 Geistlichen. Sie listete eine "nicht unerhebliche Anzahl" von sexuellen Verfehlungen auf, die zwischen 1950 und 2022 begangen wurden.

Scarcella hatte im November 2023 sein Amt vorübergehend niedergelegt, um die Unabhängigkeit der kirchenrechtlichen Ermittlungen im Missbrauchsskandal zu gewährleisten. Erst vor dreieinhalb Monaten hatte er seine Funktion wieder aufgenommen. (sda/bearbeitet von mbo)