Im ehemaligen Bieler Fussballstadion Gurzelen hat am Samstag das erste Journalismusfestival der Romandie mit dem Titel "Presstival" stattgefunden. Zwischen 500 und 700 Menschen nahmen an Vorträgen und Gesprächen zu den Herausforderungen in diesem Beruf teil.
"Die Wette ist gewonnen", sagte nach dem Abschluss des Anlasses Tristan Miquel, Präsident des Organisationskomitees, zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. "Die Leute kamen trotz des schlechten Wetters und waren froh, gekommen zu sein. Es gab ein Bedürfnis von Medienschaffenden, sich zu sehen. Wir haben Lust auf eine zweite Ausgabe."
Das Publikum entdeckte am Samstagmorgen ein Mediendorf rund um zehn Themenbühnen, auf denen mehr als 50 Veranstaltungen zu den verschiedensten Aspekten des Journalismus stattfanden. Medienschaffende hatten sie ehrenamtlich organisiert.
Mehr als 140 Redner aus der Schweiz, aber auch aus dem Ausland, waren für das Festival angemeldet. Es entsprach dem Wunsch der Medienschaffenden, in einem entspannten Rahmen über die Herausforderungen des Berufsstandes zu diskutieren, der eine turbulente Zeit durchlebt.
Fiktiver Prozess
Der Tag wurde mit einem fiktiven Prozess eingeleitet. Zwei Journalisten eines Mediums wurden wegen Verleumdung angeklagt, weil sie im Rahmen einer Untersuchung einen Namen preisgegeben hatten. Mehr als 130 Personen verfolgten diesen Schauprozess.
Auf einer anderen Bühne ging es in Vorträgen um die Herausforderungen in der Informationsvermittlung, etwa den Vormarsch der Digitalisierung, sowie um Diversität in den Medien und um die Rolle der Künstlichen Intelligenz.
Das Publikum konnte sich bei einem Speed-Dating mit Medienschaffenden austauschen. Während fünf Minuten war es möglich, den Journalisten Fragen zu stellen. Insgesamt waren 28 Westschweizer und 6 internationale Medien auf der Gurzelen vertreten.
Eine Sektion des Festivals drehte sich auch um Dokumentationen, eine andere um Podcasts, und eine Fotoausstellung gehörte ebenfalls zu Presstival.
Unterstützt von Berufsverbänden
Finanziell konnte das Presstival auf die Unterstützung der Berufsverbände und Gewerkschaften der Branche zählen.
Für Presstival hat der Journalismus zu kämpfen, obwohl er auf "leidenschaftliche und kompetente Fachleuten zählt, die die Werte eines für die Gesellschaft wesentlichen Berufes verteidigen", wie es hiess. Mit Entlassungen, Budgetkürzungen, der Künstlichen Intelligenz und dem Misstrauen der Öffentlichkeit wachse die Verwirrung in der Branche. © Keystone-SDA