Erst der Stellenabbau, dann die externe Neubesetzung: Die Pläne der Post sorgen für Unmut. Gewerkschaften kritisieren die Personalpolitik scharf. Die Betroffenen sollen sich trotzdem bewerben dürfen – sagt die Führung.

Die angekündigten 100 Entlassungen bei der Post infolge des finanziellen Drucks haben für Kritik der Gwerkschaften gesorgt. Als "fragwürdig" bezeichnete der Personalverband Transfair den Entscheid. Die Gewerkschaft Syndicom sprach von "fehlender Weitsicht".

Die Post lasse ihre Mitarbeitenden im Stich, schrieb Transfair am Donnerstag als Reaktion auf den Stellenabbau. Brisant daran sei, dass mehr als die Hälfte der Stellen neu besetzt werden soll, jedoch extern. Die Post betrachte deshalb die eigenen Leute als ungeeignet und ersetze sie lieber.

Dem widerspricht der Interimschef Alex Glanzmann zumindest teilweise. Seine Leute seien sehr kompetent, sagte er am Donnerstag vor den Medien in Bern. Man wolle für die neuen Stellen im Sinne der Kunden die Besten finden. Die vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter könnten sich demnach ebenso darauf bewerben wie externe Fachpersonen.

Die Gewerkschaft Syndicom unterstellte dem Unternehmen eine mangelhafte Personalpolitik und sprach von einem Schock. Seit Monaten würden die Postangestellten in Workshops und Meetings engagiert an der Gestaltung ihrer zukünftigen Arbeit mitarbeiten, hiess es im Communiqué am Donnerstag.

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Die neuen Stellen jetzt vor allem extern besetzen zu wollen, sei "ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten". Dies sei skandalös und zeuge von fehlender Weitsicht. Syndicom verlangte, dass die Post ihre soziale Verantwortung vollumfänglich wahrnehme. Dies versprach Glanzmann auch zu tun. (SDA/bearbeitet von amb)