Die Krankenkassenprämien bleiben in der Schweiz einkommensunabhängig: Der Nationalrat hat einen Vorstoss für einkommensabhängige Prämien klar abgelehnt. Damit bleibt es beim heutigen System der Kopfprämien – trotz Kritik an steigenden Kosten und unzureichenden Entlastungen für Haushalte mit kleinem Budget.

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Die Höhe der Krankenkassenrechnung soll auch künftig nicht vom Einkommen und vom Vermögen der Prämienzahlenden abhängig sein. Der Nationalrat hat am Dienstag einen Systemwechsel weg von den sogenannten Kopfprämien abgelehnt.

Mit 128 zu 62 Stimmen sagte die grosse Kammer Nein zu einer Motion von Manuela Weichelt (Grüne/ZG). Damit ist der Vorstoss erledigt. Es bleibt beim Status quo, wonach die Krankenkassen von ihren Versicherten die gleichen Prämien erheben.

Kantone bewähren bereits Bewilligungen

Die bürgerliche Mehrheit folgte der Argumentation von Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider. Demnach gewähren die Kantone den Versicherten in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen bereits heute Prämienverbilligungen. Darüber hinaus würden auch die Kosten für stationäre Spitalbehandlungen zu einem Teil durch die Kantone gedeckt.

An diesem System will der Nationalrat festhalten. Er bestätigte damit frühere Entscheide zum Thema.

Systemwechsel abgelehnt

Motionärin Weichelt machte vergeblich auf die Prämienschocks der vergangenen Jahre aufmerksam. Diese Preissteigerungen seien "nicht verdaubar und nicht vorbei", sagte sie. Die ursprüngliche Idee, mit den Prämienverbilligungen die Haushalte zu entlasten, funktioniere nur ungenügend.

Es brauche deshalb eine stärkere Finanzierung über die öffentliche Hand und die allgemeinen Steuern sowie einen Systemwechsel mit der Abschaffung der Kopfprämien. Unterstützung erhielt Weichelt schliesslich nur von einer rot-grünen Minderheit. (sda/bearbeitet von skr)