Verteidigungsminister Martin Pfister hat zwei Schlüsselämter in seinem Departement neu besetzt: Divisionär Benedikt Roos übernimmt ab Anfang 2026 von Thomas Süssli die Führung der Schweizer Armee. Botschafter Serge Bavaud wird ab November den Nachrichtendienst leiten.
Anfang Jahr hatten Armeechef Thomas Süssli und der Nachrichtendienst-Direktor Christian Dussey praktisch gleichzeitig ihre Demission eingereicht. Süssli geht, weil er findet, er habe etliche Ziele erreicht. Dussey nannte die hohen Erwartungen ans Amt und die damit verbundene Belastung als Motiv für den Rücktritt.
Nun hat der neue Verteidigungsminister Pfister seine ersten wichtigen Personalentscheide gefällt. Der Bundesrat ernannte am Freitag Roos und Bavaud als Nachfolger von Süssli und Dussey, auf Antrag der jeweiligen Findungskommissionen.
Lobende Worte von Armeekennern
Der neue Armeechef Benedikt Roos hat über ein Vierteljahrhundert als Berufsoffizier verbracht. Der 60-jährige Berner habe im Bewerbungsverfahren auch mit seiner Ausstrahlungskraft überzeugt, gab der Bundesrat nach der Ernennung bekannt.
Erst vor einem Jahr war Roos zum Kommandanten Heer befördert worden. Davor war er Chef Armeeplanung. "Bänz" Roos war im Vorfeld seiner Wahl in Medien als äusserst "gmögig" bezeichnet worden. Er komme bei der Truppe gut an und pflege einen motivierenden Führungsstil, bestätigen Armeekenner der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Roos erbt von seinem Vorgänger zahlreiche offene Dossiers. Bei mehreren grossen Rüstungs- und Informatikprojekten drohen Verzögerungen und Mehrausgaben - Stichwort F-35, Stichwort Drohnen. Auch muss sich die Armee verstärkt der Bekämpfung von Diskriminierung und sexualisierter Gewalt annehmen, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie offenbarte.

Bern statt Algier
Auch beim Nachrichtendienst des Bundes (NDB) brodelt es. Der abtretende Chef sprach bei der Ankündigung seines Rücktritts Anfang dieses Jahres von "explodierenden Ansprüchen". Auch intern ist das Klima angespannt. Wiederholt wurden schlechte Ergebnisse von Mitarbeitendenbefragungen publik. Dussey sagte, er verspüre eine gewisse Müdigkeit.
Ab 1. November 2025 wird der 52-jährige Freiburger Serge Bavaud die Spitze des NDB übernehmen. Nach einer Übergangszeit von zwei Monaten wird der bisherige Chef Dussey Ende Jahr definitiv abtreten. Das ist drei Monate früher als geplant. Im Februar war noch von einem Austritt im März 2026 die Rede.
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Bavaud hat wie der neue Armeechef Roos eine bewegte Karriere hinter sich. Erst im Juni wurde er vom Bundesrat zum Botschafter in Algerien ernannt. Diese Stelle wird er nun nicht antreten. Stattdessen bleibt er bis zu seinem Amtsantritt Leiter des Krisenmanagement-Zentrums (KMZ) im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). © Keystone-SDA