Immer mehr deutsche Unternehmen werden Opfer von Datenklau oder Sabotage. Besonders alarmierend: Zunehmend stecken ausländische Nachrichtendienste dahinter, wie eine neue Studie zeigt.
Die deutsche Wirtschaft sieht sich zunehmend mit Industriespionage, Sabotage oder Datendiebstahl konfrontiert - auch durch ausländische Geheimdienste. Das geht aus einer den eigenen Angaben zufolge repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 Unternehmen unterschiedlicher Branchen durch den Digitalverband Bitkom hervor.
Danach sind sich 87 Prozent der befragten Führungskräfte sicher, dass ihr Unternehmen in den zurückliegenden zwölf Monaten mindestens einen Angriff erlebt hat. Weitere zehn Prozent gaben an, sie seien in diesem Zeitraum vermutlich Ziel von Datenklau, Sabotage oder Spionage geworden. Der Gesamtschaden, der durch die digital und analog verübten Angriffe entstanden ist, wird von den Betroffenen auf rund 289 Milliarden Euro geschätzt.
Geheimdienste stecken oft hinter Angriffen
Mehr als jedes vierte betroffene Unternehmen (28 Prozent) geht davon aus, dass die Täter, mit denen sie es zu tun hatten, einem ausländischen Nachrichtendienst zuzuordnen sind. Bei der Befragung ein Jahr zuvor hatte dies noch jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) vermutet. 2023 lag dieser Anteil noch bei sieben Prozent.
Insgesamt 68 Prozent der Unternehmen, die binnen eines Jahres Ziel von Spionage, Sabotage oder Datenklau waren, sehen kriminelle Banden als mutmassliche Täter. 42 Prozent der Befragten führten entsprechende Vorfälle auf Taten einzelner Angreifer zurück. 22 Prozent der Befragten sahen konkurrierende Unternehmen am Werke.
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Auf die Frage, aus welcher Region solche Handlungen vorgenommen wurden, nannten jeweils 46 Prozent der Unternehmen China und Russland. 31 Prozent verorteten die Täter in Osteuropa, 21 Prozent in Deutschland, 22 Prozent im EU-Ausland und 24 Prozent in den USA. Bei den Fragen nach dem Täterkreis und dem regionalen Ursprung der Angriffe waren Mehrfachnennungen möglich, da Unternehmen teils auch mehrfach Angriffe registrierten.
An der Befragung nahmen zwischen Mitte April und Mitte Juni laut Bitkom Führungskräfte von 1.002 Unternehmen in Deutschland mit mindestens zehn Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mindestens einer Million Euro teil. (dpa/bearbeitet von amb)