Jerry Greenfield, Mitgründer der Kulteis-Marke Ben & Jerry's, kehrt seinem Unternehmen den Rücken. Der Grund ist ungewöhnlich er fühlt sich vom Mutterkonzern Unilever politisch mundtot gemacht.

Jerry Greenfield, der vor fast 50 Jahren gemeinsam mit Ben Cohen die Eismarke Ben & Jerry's ins Leben rief, hat dem Unternehmen den Rücken gekehrt. Seine Begründung ist ungewöhnlich: Der britische Mutterkonzern Unilever habe ihn "zum Schweigen gebracht", wie die "Financial Times" berichtet.

In einem Brief, den Cohen über die Plattform X veröffentlichte, rechnet Greenfield mit seinem ehemaligen Arbeitgeber ab. Es sei ihm unmöglich geworden, weiterhin für eine Firma zu arbeiten, die ihre politische Unabhängigkeit verloren habe. Dabei hätte eine ursprüngliche Vereinbarung die Eigenständigkeit der Marke eigentlich schützen sollen, wie Greenfield betont.

Börsengang als Hintergrund für den Konflikt

Der Zeitpunkt von Greenfields Abgang ist kein Zufall. Unilever plant für November den Börsengang seiner gesamten Eiscreme-Sparte, die unter dem Namen "Magnum Ice Cream Company" firmieren soll. Das ist Teil der Neuausrichtung unter Konzernchef Fernando Fernandez.

Die Eismarken-Gründer hatten vergeblich versucht, ihre Marke vor diesem Schritt zurückzukaufen. Cohen und Greenfield hatten Investoren für einen Deal im Wert von bis zu 2,5 Milliarden Dollar gesucht. Unilever blockte jedoch ab.

Grundsatzstreit um Israel-Politik seit 2021

Der eigentliche Konflikt brodelt bereits seit vier Jahren. 2021 hatte Ben & Jerry's angekündigt, keine Produkte mehr in israelischen Siedlungen im Westjordanland zu verkaufen. Diese Politik stehe im Widerspruch zu den Grundwerten des Unternehmens.

Unilever konterte strategisch: Der Konzern verkaufte das Israel-Geschäft an lokale Partner weiter. So konnte der Verkauf in den umstrittenen Gebieten fortgesetzt werden – ohne dass die Gründer noch Einfluss darauf hatten.

Die politischen Meinungsäusserungen der Marke gingen noch weiter. Ben & Jerry's bezeichnete die Ereignisse in Gaza als Völkermord eine Position, die für ein grosses US-Unternehmen ungewöhnlich deutlich war. Die Marke verklagte daraufhin sogar ihren Mutterkonzern wegen angeblicher Zensurversuche.

Unilever bestreitet die Vorwürfe

Unilever weist die Anschuldigungen zurück. Ein Sprecher erklärte, man habe beide Gründer zu konstruktiven Gesprächen eingeladen, um die werteorientierte Ausrichtung der Marke zu stärken.

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Greenfields Weggang markiert das Ende einer besonderen Konstellation. Seit dem Verkauf an Unilever im Jahr 2000 für 326 Millionen Dollar waren beide Gründer als Angestellte im Unternehmen geblieben. Ihr Auftrag: Die soziale Mission der Marke zu bewahren. Operativ hatten sie jedoch längst nichts mehr zu sagen. Nun ist auch diese letzte symbolische Verbindung gekappt. (bearbeitet von lla)

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