Jeden Monat ein zweites Gehalt verdienen? €uro hat die besten Fonds und ETFs ausgewählt, die ihre Zinsen und Dividenden monatlich ausschütten

Könnten Sie sich vorstellen, dass Ihr Chef das Gehalt nicht monatlich, sondern jährlich überweist? Auf dem Konto würden dann nicht jeden Monat 2.697 Euro ankommen, sondern einmal im Jahr 32.364 Euro. Der ausgezahlte Betrag wäre zwar gleich und entspräche dem Nettogehalt, das Arbeitnehmer Ende 2024 in Deutschland laut Statista verdient haben. Dennoch dürften die meisten Arbeitnehmer ein monatliches Gehalt bevorzugen.

Auch etliche Anleger sähen es gern, wenn sie monatlich Zinsen oder Dividenden einstreichen könnten. Das ist jedoch nicht so einfach. Im Gegensatz zum Chef zahlen Staaten und Unternehmen die Erträge für ihre Anleihen und Aktien meistens jährlich aus. Auch die meisten Fonds und ETFs schütten ihre Zinsen und Dividenden nur einmal pro Jahr aus. Daher fragen uns immer wieder Leser, ob sie bestimmte Fonds und ETFs auch als monatlich ausschüttende Variante kaufen können. Für diese Ausgabe des €uro-Magazins haben wir deshalb gezielt Fonds und ETFs herausgesucht, die diese Eigenschaft erfüllen.

Passives Einkommen

Wer bei ETFs selbst nach monatlich ausschüttenden Anteilsklassen suchen möchte, kann hierfür die Website extraetf.com nutzen und bei den Ausschüttungen einen entsprechenden Filter einstellen. Derzeit können Anleger dort acht Aktien-ETFs und 37 Renten-ETFs finden.

Für monatlich ausschüttende Fonds gibt es solche Filter leider nicht. Anleger müssen für die Suche daher mehr Zeit mitbringen und sich auf den Websites der Anbieter umsehen. Die DWS hat für solche Fonds eine separate Website eingerichtet (dws.de/informieren/passives-einkommen). Dort werden Anleger zum Beispiel auf den DWS Invest Top Dividend LDM stossen, der genauso investiert wie sein populärer Schwesterfonds DWS Top Dividende LD. Das Kürzel LD weist auf DWS-Fonds hin, die die Erträge einmal jährlich auszahlen. Die jeweilige LDM-Variante der Fonds schüttet die Zinsen und Dividenden monatlich aus. Auch den beliebten DWS Concept Kaldemorgen können Anleger als LDM-Variante erwerben.

Stichtag: 02.05.2025; 1 Volumen aller Anteilsklassen; 2 Wertentwicklung vom Schwesterfonds DWS Top Dividende LD (ISIN: DE 000 984 811 9) © BO Data

Bei beiden DWS-Fonds sind die LDM-Anteilsklassen noch relativ jung. Den Top Dividend hat die DWS im Juli 2023 lanciert, den Kaldemorgen-Fonds im Januar 2025. Auch Allianz Global Investors hat bei einigen Fonds in jüngster Zeit neue Anteilsklassen aufgelegt, die ihre Erträge monatlich ausschütten. Das gilt beispielsweise für die Mischfonds der Dynamic-Multi-Asset-Strategy-Reihe. Das Kürzel A nutzt Allianz Global Investors für Fonds, die jährlich ausschütten, das Kürzel AM für die monatlichen Ausschüttungen. Darüber hinaus gibt es noch die Kürzel AM5 und AMg6 oder Plan 12 für spezielle Anteilsklassen oder Ausschüttungspläne. Damit wird es für Anleger schnell unübersichtlich.

1.000 Euro im Monat verdienen

Vermeintlich kompliziert investiert der JP Morgan Global Equity Premium Income Active ETF, der seine Erträge monatlich ausschüttet. Im vergangenen Jahr konnten Anleger mit dem JP Morgan-ETF jedoch eine stattliche Ausschüttungsrendite von 6,8 Prozent erzielen. Wer 180 000 Euro in den ETF investiert hätte, hätte im Schnitt 1020 Euro pro Monat verdienen können. Wobei die monatlichen Ausschüttungen zwischen 700 und 1400 Euro geschwankt hätten. Das ETF Team von JP Morgan streicht dazu die Dividenden von rund 250 weltweiten Aktien ein und erzielt zusätzliche Erträge, indem es jede Woche Kaufoptionen an andere professionelle Anleger verkauft. Im Gegenzug müssen Anleger beim JP Morgan-ETF auf einen Teil der möglichen Kursgewinne verzichten. Gegenüber dem MSCI World Index fallen seine Schwankungen aber geringer aus.

An Menschen vor oder im Ruhestand richtet sich ein neuer Dachfonds, den der Kölner Fondsmanager Eckhard Sauren entwickelt hat. Der Sauren Ruhestandsfonds 0.3 FM schüttet jeden Monat 0,3 Prozent seines Vermögens aus, sodass übers Jahr gerechnet 3,6 Prozent herauskommen. "Fonds werden für monatliche Ausschüttungen im Ruhestand viel zu wenig genutzt", sagt Sauren.

Dass dies sinnvoll sein kann, hat er nachgerechnet und angenommen, dass der Ruhestandsfonds seit dem Jahr 2003 wie fortan geplant rund 25 bis 30 Prozent in Aktien gehalten hätte. Das Resultat: Anleger hätten sich in dieser Zeit über monatliche Ausschüttungen von 0,3 Prozent freuen können, während ihr Startkapital von beispielsweise 100 000 Euro erhalten geblieben wäre und die Ausschüttungen es nicht aufgezehrt hätten. "Daher eignet sich der Ruhestandsfonds zum Beispiel für Anleger, die Geld aus auslaufenden Lebensversicherungen oder dem Verkauf einer Immobilie erhalten haben", sagt Sauren.

Stichtag: 02.05.2025; 1 Volumen aller Anteilsklassen; 2 Wertentwicklung vom jährlichen ausschüttenden Pendant (ISIN: LU 101 998 932 3); 3 Wertentwicklung vom jährlichen ausschüttenden Pendant (LU 108 908 831 1); 4 Wertentwicklung vom thesaurierenden Pendant (LU 059 994 689 3) © BO Data

Aktienfonds, die monatlich ausschütten

Die LDM-Variante vom DWS Invest Top Dividend schüttet die Erträge monatlich aus und hat bislang 43 Millionen Euro eingesammelt. Die LD-Anteilsklasse des baugleichen Schwesterfonds DWS Top Dividende, die die Erträge jährlich ausschüttet, ist dagegen rund 21 Milliarden Euro gross. Beide DWS-Fonds investieren vorsichtig. Das gilt auch für den Global Premium Income ETF von JP Morgan.

Offensiver agieren die Nasdaq-ETFs von Global X und JP Morgan, auch wenn sie nicht so stark schwanken wie der Nasdaq 100 Index. Beide ETFs vereinnahmen die Dividenden und nehmen zudem Geld für den Verkauf von Optionen ein – Stichwort Covered-Call-Strategie.

Die Folge: Der Covered Call ETF von Global X bot Anlegern im Jahr 2024 eine Ausschüttungsrendite von rund zwölf Prozent. Rund elf Prozent offerierte 2024 der Global X SuperDividend ETF – allerdings ohne Covered- Call-Strategie. Der SuperDividend ETF setzt auf die weltweit 100 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite. Sein Nachteil: Er investiert dadurch auch in viele Aktien, deren Kurse fallen.

Dividende und Optionen

Mit dem DWS Top Dividend und dem Global X SuperDividend ETF setzen Anleger auf Dividende pur. Die beiden Nasdaq-ETFs und der globale ETF von JP Morgan verdienen zudem Geld mit dem Verkauf von Optionen

BO Data
Stichtag: 02.05.2025; 1 Volumen aller Anteilsklassen

Mischfonds, die monatlich auszahlen

Der DWS Concept Kaldemorgen strebt nicht primär hohe Ausschüttungen an, sondern möchte Anleger vor hohen Schwankungen und Verlusten bewahren. Dennoch hat die DWS-Gruppe Anfang 2025 eine LDM-Anteilsklasse des Kaldemorgen-Fonds lanciert, die die Erträge monatlich an die Anleger ausschüttet.

Dies gilt auch für die Dynamic-Multi-Asset-SRI-Fonds von Allianz Global Investors. Bei der 75er-Variante belassen Marcus Stahlhacke und sein Team die Aktienquote aber nicht statisch bei 75 Prozent, sondern variieren diese meist zwischen 50 und 100 Prozent. "Der Fonds lebt von seiner Dynamik", sagt Stahlhacke. Der Grossteil des Fonds steckt in globalen Aktien und Euro-Anleihen guter Bonität. Zudem mischt das Fondsteam etwa asiatische High-Yield-Bonds, europäische Micro Caps und CO₂-Zertifikate bei.

Hohe Ausschüttungen strebt dagegen der Amundi Global Multi-Asset Target Income Fonds an, dessen monatlich ausschüttende MTI-Anteilsklasse der französische Anbieter Amundi schon im Dezember 2013 aufgelegt hat. Elf Jahre später hat Eckhard Sauren den monatlich ausschüttenden Ruhestandsfonds lanciert, mit dem der Kölner Fondsmanager gezielt Menschen ansprechen möchte, die vor oder im Ruhestand stehen. Die Aktienquote liegt bei 25 bis 30 Prozent.

Dividende und Zinsen

Der Amundi-Fonds strebt hohe Ausschüttungen an. Der Sauren-Fonds wiederum will pro Monat 0,3 Prozent des Fondsvermögens ausschütten. Die Fonds von Allianz und DWS setzen auf eine breitere Anlagestrategie

Rentenfonds, die monatlich Geld überweisen

Laut ExtraETF können Investoren derzeit 37 Renten-ETFs erwerben, die die Zinsen monatlich ausschütten. Dabei sollten Anleger auch die Währungen beachten. So investiert der iShares JP Morgan $ EM Bond ETF in 650 Dollar-Staatsanleihen aus den Schwellenländern. Je nachdem, ob der Dollar zum Euro steigt oder fällt, machen Anleger Gewinne oder Verluste mit dem Dollar. Dies kann die aktuellen Zinserträge von rund sechs Prozent aufbessern oder auffressen.

Wer eine solche Quelle für Schwankungen ausschalten möchte, kann eine währungsgesicherte Anteilsklasse des EM-Bond-ETFs kaufen. Dies gilt auch für den High-Yield-ETF von Pimco, der in hochverzinsliche Dollar-Anleihen investiert. Beim Vanguard € Corporate Bond spielt das keine Rolle, da er nur in Firmenbonds guter Bonität investiert, die auf Euro lauten. Der Franklin-Fonds investiert dagegen in Anleihen aus Katar oder Saudi-Arabien, die in verschiedenen Währungen notieren.

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Zinsen pur

Mit High-Yield- und Schwellenländer-Bonds können Anleger derzeit die höchsten Ausschüttungsrenditen erzielen, die bei sechs Prozent und mehr liegen. Der Vanguard-ETF bietet rund drei Prozent Rendite  © €uro