Der Signa-Gründer und frühere Galeria-Inhaber René Benko soll kurz vor der Insolvenzeröffnung privates Vermögen zur Seite geschafft haben. Die Ermittler stiessen offenbar auf überraschende Verstecke.
Seit Donnerstag ist klar, dass der gefallene Immobilien-Mogul René Benko, Gründer der insolventen Unternehmensgruppe Signa, in Untersuchungshaft bleiben muss. Indes kommen neue Vorwürfe gegen den 48-jährigen Österreicher ans Licht.
Wie der "Standard" unter Berufung auf die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft berichtet, soll Benko zwischen dem 9. März und dem 9. Mai 2024 – also nach Eröffnung seines Insolvenzverfahrens – privates Vermögen zur Seite geschafft haben: Elf Armbanduhren im Wert von 229.020 Euro, Ersatzuhrbänder für 8.500 Euro sowie vier Paar Manschettenknöpfe im Wert von 9.400 Euro und 120.000 Euro Bargeld hat er demnach in einem Tresor bei Angehörigen deponiert, der hinter Weinkartons versteckt war.
Uhr und Bargeld im Waffentresor
Eine weitere Uhr im Wert von rund 18.000 Schweizer Franken und 5.000 Euro Bargeld entdeckten die Ermittler dem Bericht zufolge in Benkos Villa in Innsbruck – versteckt in einer Munitionsschachtel beziehungsweise einem Munitionsfach im Waffentresor. Zu diesem Tresor soll ausschliesslich Benko persönlich Zugriff gehabt haben.
In seinem Vermögensverzeichnis hatte Benko lediglich acht Armbanduhren im Wert von 170.000 Euro und 15 Paar Manschettenknöpfe angegeben. Zudem hatte der Ex-Milliardär eine Erklärung abgegeben, sein Vermögen vollständig offengelegt zu haben.
Benko weist die Vorwürfe zurück. Er soll erklärt haben, die Ringe gehörten seiner Frau, und acht der Uhren habe er zu Weihnachten 2021 an Angehörige verschenkt. Seine Frau habe das bestätigt. Zudem habe sie angegeben, das Bargeld aus dem Safe sei von ihr Erspartes.
Anklage gegen René Benko wird wahrscheinlicher
Die Ermittler sehen in Benkos Erklärungen laut "Standard" jedoch eine "Schutzbehauptung". Im Abschlussbericht fänden sich zahlreiche Fotos, auf denen Benko genau jene Uhren trägt, die er angeblich verschenkt haben will.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt in verschiedenen Strängen gegen René Benko. Sie verdächtigt ihn unter anderem der Untreue, des Betrugs und des Bankrotts. Er soll Investoren betrogen und Vermögenswerte vor Behörden, Gläubigern und Insolvenzverwaltern verborgen haben. Die Staatsanwaltschaft untersucht neuerdings auch, ob eine Millionenzahlung einer Signa-Gesellschaft an eine Familienstiftung in Benkos Umfeld illegal war. Die Behörde hat bereits einen Bericht über erste Ermittlungsergebnisse fertiggestellt, wodurch die Möglichkeit einer Anklage nähergerückt ist. (bearbeitet von mcf)
Verwendete Quellen:
- dpa
- "Der Standard" vom 26. Juni 2025: "Tresor hinter Weinkartons verborgen, Uhr im Waffenschrank: So soll Benko Vermögen versteckt haben"