Berlin - Flipflops bringen für so manchen Urlaubs-Feeling in den Alltag. Im Sommer regelrecht in den Schlappen zu leben, ist aber nicht unbedingt eine gute Idee. Zumindest dann nicht, wenn - wie bei vielen - eine Fussfehlstellung vorliegt.

Für einen ersten Check, ob das der Fall ist, kann man sich mit nassen Füssen auf ein Handtuch stellen. "Ist der Abdruck total breit auf dem Handtuch zu sehen, besteht ein Fussproblem", sagt der Orthopäde und Buchautor Michael Lehnert ("Haltung gut, alles gut"). Zum Beispiel ein Spreizfuss, bei dem das Fussquergewölbe absinkt und die Mittelfussknochen auseinanderweichen - der vordere Teil des Fusses wird breiter.

Hauptproblem: Flipflops haben keine seitliche Begrenzung

Wer dann viel in Flipflops unterwegs ist, muss damit rechnen, dass sich die Fussfehlstellung verschlimmert. Schliesslich haben die Schlappen keine Begrenzung an den Seiten - das lädt den Fuss dazu ein, noch breiter zu werden.

Die Belastung verschiebt sich dabei auf Dauer immer mehr "auf Bereiche der Fusssohle, die dafür nicht geeignet sind", so Michael Lehnert. Die Folge können Schmerzen und Nervenreizungen sein, bis hin zu tauben Zehen. Auch ein Hallux Valgus, ein sogenannter Ballenzeh, wird dadurch begünstigt.

Empfehlungen der Redaktion

Aus orthopädischer Sicht haben Flipflops zwei weitere Nachteile:

  1. Viele von ihnen haben nur eine platte, dünne Sohle, also kein Fussbett, das den Fuss entlastet und seine Muskulatur stärkt.
  2. Und: "Um die Flipflops beim Gehen nicht zu verlieren, muss man mit den Zehen ein bisschen krallen", sagt Michael Lehnert. Die Zehen verkrampfen sich dadurch - auch das kann auf Dauer für Schmerzen sorgen.

Was Flipflop-Fans tun können

Optimal sind Flipflops zwar nicht für den Fuss, verteufeln möchte der Orthopäde die Schlappen aber nicht. Aber er rät, sie dosiert zu tragen, also "nicht acht oder zehn Stunden am Tag". Wer sich - etwa für einen anstehenden Urlaub - ein neues Paar zugelegt hat, läuft es am besten erst einmal für eine Stunde zu Hause ein.

Was den Füssen ausserdem - nicht nur in der Flipflop-Saison - guttut, sind regelmässige Gymnastikeinheiten. So kann man etwa ein Handtuch auf den Boden legen, das man mit den Zehen an sich heranzieht, wie Michael Lehnert vorschlägt. Diese Übung trainiert die vielen kleinen Muskeln im Fuss und zahlt somit auf seine Stabilität ein.

Was die kleinen Muskeln im Fuss ebenfalls guttut: "ein bisschen mehr barfuss laufen, zu Hause, aber auch draussen, zum Beispiel im Sand", sagt Michael Lehnert.  © Deutsche Presse-Agentur