Rund fünf Millionen Menschen kamen vor drei Jahrzehnten, um das Spektakel zu sehen. Nun wird das Kunstwerk am Reichstag neu interpretiert. Wer es sehen will, hat noch bis nächste Woche Freitag Zeit.

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30 Jahre nach der spektakulären Verhüllung des Berliner Reichstags ist das Kunstwerk zurück in der Stadt. Mit 24 Hochleistungsprojektoren wurde das Werk des Künstler-Ehepaars Christo und Jeanne-Claude am späten Montagabend an die Westfassade des Gebäudes projiziert. Bis nächste Woche Freitag soll die Projektion jeweils nach Einbruch der Dunkelheit ab circa 21.30 Uhr bis 01.00 Uhr nachts gezeigt werden.

Hunderte Handys wurden auf dem gut gefüllten Platz der Republik gegen 22.00 Uhr in die Höhe gehalten, als die Illumination begann. Unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte symbolisch auf einen Buzzer gedrückt, um die Projektoren einzuschalten.

30 Jahre nach Verhüllung - Reichstag wird angestrahlt
Hochleistungsprojektoren sollen bis zum 20. Juni jeweils von 21.30 bis 01.00 nachts von drei Plattformen aus eine riesige Projektion auf die Fassade bringen. © dpa / Kay Nietfeld/dpa

Imaginierte Verhüllung des Reichstags

Langsam bauten sich einzelne Linien auf der Fassade auf - das Original-Kunstwerk war zunächst nur zu erahnen. Wenige Minuten später folgte dann das ikonische Bild: Grosse Stoffbahnen rollten Stück für Stück von oben herab und schienen im Wind zu wehen. Rund zehn Minuten dauert ein Durchgang, dann geht es von vorn los.

Mit dabei waren am Montag der Kulturmanager Peter Schwenkow und der Unternehmer Roland Specker, die massgeblich an dem Projekt beteiligt sind. Sie hatten auch die grosse Verhüllung 1995 als Gründungsmitglieder des Vereins "Berliner für den Reichstag" mit initiiert und gemeinsam mit der Christo and Jeanne-Claude Foundation umgesetzt.

Verhüllungskünstler Christo und Jeanne-Claude
Die Verhüllungskünstler Christo und Jeanne-Claude machten den "Wrapped Reichstag" 1995 möglich. © dpa / Friso Gentsch/dpa

1995 von Christo und Jeanne-Claude realisiert

Das Künstlerehepaar Christo (1935-2020) und Jeanne-Claude (1935-2009) begeisterte Menschen in aller Welt mit seinen Projekten. Mit "Wrapped Reichstag" verhüllten beide vom 24. Juni bis 7. Juli 1995 den späteren Bundestag in Berlin. Die Bilder davon gingen um die Welt. Das lange umstrittene Projekt lockte etwa fünf Millionen Menschen in die Stadt.

Die Lichtprojektion soll nun das Kunstwerk von früher in den kommenden Tagen neu interpretieren. Die Kosten für das Projekt liegen Schwenkow zufolge bei rund einer halben Million Euro. Am 13. Juni wäre auch der 90. Geburtstag des Künstlerehepaares gewesen, beide waren am 13. Juni 1935 geboren worden. (dpa/bearbeitet von cgo)