Nach einem Bordellbesuch geht ein junger Urlauber aus Deutschland zur Polizei. Er erhebt schwere Vorwürfe. Es steht allerdings Aussage gegen Aussage.

Die Polizei auf Mallorca hat eine Prostituierte und einen Türsteher eines Bordells festgenommen, die einen jungen deutschen Ballermann-Urlauber vergewaltigt und betrogen haben sollen. Das mutmassliche Opfer sei 18 Jahre alt, berichteten die Regionalzeitung "Diario de Mallorca" und andere Medien der spanischen Ferieninsel. Ein Sprecher der Nationalpolizei bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur die Informationen.

Der junge Urlauber, zu dessen genauer Herkunft es keine Angaben gibt, soll am Mittwoch mit Freunden das Bordell an der sogenannten Schinkenstrasse - der wohl bekanntesten Feiermeile des Ballermanns - aufgesucht haben. Dort trank die Gruppe nach eigenen Angaben nur etwas und verliess das Lokal anschliessend wieder. Am nächsten Morgen erschrak der Deutsche beim Blick auf sein Konto: Das Lokal hatte ihm 450 Euro abgebucht.

Opfer oder normaler Freier?

Daraufhin suchte er die Einrichtung nach eigenen Angaben erneut auf - diesmal allein - um sein Geld zurückzufordern. Als er mit einer Anzeige gedroht habe, sei er von einem Türsteher mit Nachdruck in ein Zimmer gebracht worden, berichtete der junge Mann. Dort habe er plötzlich das Bewusstsein verloren. Als er wieder aufgewacht sei, habe er sich nackt neben einer Prostituierten in einem Bett mit benutztem Kondom wiedergefunden. Kurze Zeit später sei er aus dem Bordell geworfen worden. Er erstattete Anzeige. Die Polizei nahm den Türsteher und die Prostituierte wenige Stunden später fest.

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Beide wiesen die Vorwürfe zurück. Alles sei einvernehmlich gewesen, niemand habe den Urlauber zu etwas gezwungen, erklärten sie. Ein Untersuchungsrichter liess die beiden Beschuldigten unter Auflagen wieder frei. Ob es zum Gerichtsverfahren kommt, ist derzeit noch unklar. Die Ermittlungen dauern an.

Hilfsangebote

  • Wenn Sie selbst von häuslicher oder sexualisierter Gewalt betroffen sind, wenden Sie sich bitte an das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" (116 016 oder online), das Hilfetelefon "Gewalt an Männern" (0800/1239900 oder online), das Hilfetelefon "Sexueller Missbrauch" (0800/225 5530), in Österreich an die Beratungsstelle für misshandelte und sexuell missbrauchte Frauen, Mädchen und Kinder (Tamar, 01/3340 437) und in der Schweiz an die Opferhilfe bei sexueller Gewalt (Lantana, 031/3131 400)
  • Wenn Sie einen Verdacht oder gar Kenntnis von sexueller Gewalt gegen Dritte haben, wenden Sie sich bitte direkt an jede Polizeidienststelle.
  • Falls Sie bei sich oder anderen pädophile Neigungen festgestellt haben, wenden Sie sich bitte an das Präventionsnetzwerk "Kein Täter werden".
  • Anlaufstellen für verschiedene Krisensituationen im Überblick finden Sie hier.

  © dpa