Alan Kurdi
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1826: Das erste Foto
Joseph Nicéphore Niépce soll das erste Foto der Welt geschossen haben, das mit einer Kamera entstanden ist. Es stammt aus dem Jahr 1826 und zeigt den Blick aus Niépces Arbeitszimmer in Le Gras. Links ist ein turmartiges Taubenhaus zu sehen, im Hintergrund ein Baum und rechts ein Kamin. Hiermit legt Niépce den Grundstein für die Dokumentation geschichtsträchtiger Ereignisse.
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6. Mai 1937: Die letzte Fahrt
Die "Hindenburg" wurde auch die "Titanic der Lüfte" genannt – und sie wurde ebenfalls von einer Katastrophe heimgesucht: Bei einer Linienfahrt von Frankfurt am Main nach Lakehurst (US-Bundesstaat New Jersey) entzündet sich bei der Landung am 6. Mai 1937 die Wasserstofffüllung des Zeppelins, das Luftschiff geht in Flammen auf und stürzt ab. Von den 97 Passagieren an Bord verlieren 35 ihr Leben, ausserdem kommt ein Mitglied der Bodenmannschaft ums Leben.
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1942: Die Weisse Rose
Wer an Sophie Scholl denkt, hat mutmasslich dieses Bild vor Augen. Es zeigt die NS-Widerstandskämpferin der "Weissen Rose" im Sommer 1942 in München. Sie blickt ernst drein, die Stirn gerunzelt, ihr gescheiteltes Haar auf einer Seite mit einer Klammer befestigt. Dieses Foto wurde ikonisch und vielfach als Vorlage für Buch-Cover verwendet. Nur wenige Monate nach dieser Aufnahme – am 22. Februar 1943 – wurde sie gemeinsam mit ihrem Bruder Hans im Alter von 21 Jahren hingerichtet.
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11. Juni 1963: Unterdrückung
Im Jahr 1963 herrscht in Südvietnam die Buddhistenkrise. 70 bis 90 Prozent der Bevölkerung sind buddhistischen Glaubens, an der Macht ist aber eine Regierung, die römisch-katholisch ist. Am 7. Mai – einen Tag vor dem höchsten buddhistischen Feiertag Vesakh – verbietet die Regierung das Hissen der buddhistischen Flagge. Die Anspannung im Land ist gewaltig. Am 11. Juni setzt der Mönch Thich Quang Duc ein Zeichen gegen die Unterdrückung: Er verbrennt sich auf dem Platz der Nationalversammlung selbst, ohne dabei Anzeichen des Schmerzes zu zeigen. Nach seinem Tod erhöhen die USA den Druck auf Präsident Ngo Dinh Diem – dieser macht schliesslich Zugeständnisse.
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22. November 1963: Attentat
Es ist 12:30 Uhr, als der erste Schuss fällt und John F. Kennedys Hals durchschlägt. Kurz darauf trifft ihn ein zweiter in den Kopf. Die Ermordung des beliebten US-Präsidenten, der an diesem Tag in einer offenen Limousine durch die Strassen von Dallas fährt, entsetzt Menschen auf der ganzen Welt. Dieses Foto, das nur Momente nach dem Attentat aufgenommen wird, zeigt die verzweifelte Jackie Kennedy (im rosafarbenen Kostüm), die auf Händen und Knien über den Kofferraum des Wagens klettert. Schliesslich springt ein Mitarbeiter des Secret Service auf den Lincoln, schiebt die First-Lady zurück auf die Rückbank und schützt sie mit seinem eigenen Körper.
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1. Februar 1968: Exekution
Dieses Bild ist eine der berühmtesten Kriegsfotografien der Geschichte: Es ist mitten im Vietnamkrieg, als General Nguyen Ngoc Loan, Saigons Polizeichef, auf offener Strasse den festgenommenen Nguyen Van Lem hinrichtet. Lem soll Teil der Guerilla-Organisation Vietcong gewesen sein. Loan wird später behaupten, Lem habe die Familie eines seiner Offiziere umgebracht.
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24. Dezember 1968: Erdaufgang
Wir wissen, wie es aussieht, wenn der Mond aufgeht. Aber haben Sie schon mal die Erde aufgehen sehen? Dieser historische Schnappschuss gelingt am 24. Dezember 1968 einem Mitglied der Apollo-8-Mission. Drei US-Astronauten verbrachten damals erstmals in der Menschheitsgeschichte Weihnachten im All. An Heiligabend macht William Anders dabei zufällig das Foto, das die Sicht der Menschheit auf die Erde für immer verändern wird.
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8. Juni 1972: Ein Junitag in Vietnam
Das andere bedeutende Foto des Vietnamkriegs: Nach einem Napalm-Angriff fliehen Kinder aus dem Ort Trang Bang – darunter die neunjährige Phan Thi Kim Phuc, die nackt auf den Fotografen zurennt. Das Mädchen hat schwerste Verbrennungen erlitten und wird mehrere Hauttransplantationen über sich ergehen lassen müssen. Ihre Geschichte wird schliesslich von der Regierung als kommunistische Propaganda missbraucht. Mittlerweile lebt Phuc in Kanada. Bei einer Begegnung mit Papst Franziskus sagt sie im Jahr 2022: "Ich bin nicht mehr ein Opfer des Krieges. Ich bin Mutter, Grossmutter und eine Überlebende, die zum Frieden aufruft."
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5. September 1972: Sommerspiele
Ein Stück Münchner Zeitgeschichte ist in diesem Bild festgehalten: Am 5. September überfallen mehrere Mitglieder der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September" im Olympischen Dorf die Mannschaft Israels in ihrem Quartier. Zwei Menschen werden sofort getötet, weitere als Geiseln genommen. Hier ist einer der Terroristen auf dem Balkon zu sehen. Eine Befreiungsaktion endet schliesslich in einer Tragödie: Insgesamt sterben elf Israelis, fünf Terroristen und ein Polizist.
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5. Juni 1989: Tank Man
Ein junger Mann im weissen Hemd und mit zwei Einkaufstüten in den Händen stellt sich auf dem Tiananmen-Platz in Peking einer Panzer-Kolonne entgegen. Die chinesische Armee ist zuvor gewaltsam gegen Studenten vorgegangen, die für mehr Demokratie demonstriert hatten, insgesamt soll es Hunderte Tote geben. Dem Mann, der bis heute unbekannt ist und nur als "Tank Man" (zu Deutsch: "Panzermann") bezeichnet wird, gelingt es, die Kolonne zumindest kurzzeitig zu stoppen.
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11. September 2001: The Dust Lady
Geht es um den 11. September, sind vielen Menschen wohl mehrere Bilder im Gedächtnis geblieben - unter anderem auch dieses hier. Marcy Borders befindet sich im 81. Stockwerk des World Trade Centers, als das erste Flugzeug in einen der Wolkenkratzer einschlägt. Ihr gelingt die Flucht aus dem Turm, kurz darauf stürzt dieser ein. Borders sucht Zuflucht in einem Bürogebäude, sie ist gehüllt in Staub, was ihr später die Bezeichnung "The Dust Lady" (zu Deutsch: die Staubfrau) einbringen wird. Sie erkrankt im Jahr 2014 an Krebs und stirbt ein Jahr später im Alter von 42 Jahren.
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11. September 2001: Hoffnungslos
Auch dieses Bild bleibt unvergessen: Nachdem das World Trade Center von Flugzeugen getroffen worden ist, ist der rettende Weg nach unten für zahlreiche Menschen in den obersten Stockwerken hoffnungslos versperrt, eine Rettung ist ausgeschlossen. Mehrere Menschen wählen daher den Freitod und stürzen sich aus dem World Trade Center in die Tiefe.
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2004: Dokumente der Erniedrigung
Im Jahr 2004 kommen Bilder an die Öffentlichkeit, die die Welt schockieren – und einen Folterskandal aufdecken. Die Fotos zeigen, wie US-amerikanische Soldaten während der Besetzung des Iraks Insassen des Gefängnisses Abu Ghraib misshandeln, quälen, vergewaltigen. Dieses Bild ist nur eines von vielen. Es zeigt einen irakischen Gefangenen, dem eine Kapuze übergestülpt wurde. Ihm wurde gesagt, er würde einen tödlichen Stromschlag erleiden, wenn er von der Kiste fiele. Oft endet die Folter tatsächlich mit dem Tod des Gefangenen.
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1. Mai 2011: Situation Room
Auch dieses Bild wurde weltbekannt. Zu sehen sind der damalige US-Präsident Barack Obama (2.v.l.) und sein Sicherheitsteam, darunter Vizepräsident Joe Biden (l.) und Aussenministerin Hillary Clinton (unten, 2. v.r.). Im "Situation Room", dem Lagezentrum des Weissen Hauses, bekommen sie in diesem Moment Informationen zur Mission "Neptune Spear", bei der der Al-Qaida-Anführer Osama Bin Laden von US-Spezialeinheiten getötet wird. Obama und sein Team sollen das Geschehen dabei sowohl über Audio- als auch über Videoübertragungen verfolgt haben. Allerdings ist unklar, was genau sie zu sehen bekamen.
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2. September 2015: Keine Rettung
Dieses Bild geht Anfang September 2015 um die Welt: Ein kleiner, lebloser Körper liegt an einem Strand im türkischen Bodrum. Es ist der dreijährige Alan Kurdi, dessen Familie kurz zuvor voller Hoffnung die Flucht übers Mittelmeer in Richtung Griechenland angetreten hatte. Doch das Schlepperboot kentert, Alan, sein fünf Jahre alter Bruder und seine Mutter ertrinken. Am 2. September wird der Leichnam des Jungen an der Küste angespült – und das Bild zum Symbol der Flüchtlingskrise.
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7. Februar 2023: Die Liebe eines Vaters
Dieses Bild wird zum Symbol einer unfassbaren Katastrophe: Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei im Februar 2023 gräbt Mesut Hancer mit blossen Händen in den Trümmern. Irgendwann hat er Gewissheit: Seine Tochter Irmak ist tot, ihr Leichnam ist zwischen Betonplatten eingeklemmt und kann erstmal nicht geborgen werden. Stundenlang sitzt Hancer schliesslich neben seiner toten Tochter und hält ihre Hand. Bei dem Beben im türkisch-syrischen Grenzgebiet verlieren mehr als 60.000 Menschen ihr Leben.