Das "Marineland" in Kanada stand bereits mehrfach wegen Haltungsbedingungen seiner Tiere in der Kritik. Seit vergangenem Jahr ist der Park geschlossen und er droht damit, 30 verbliebene Wale aus finanziellen Gründen einzuschläfern.

Ein umstrittener kanadischer Meeres-Themenpark hat Medienberichten zufolge mit dem Einschläfern seiner verbliebenen 30 Wale gedroht, wenn er keine finanzielle Unterstützung von der kanadischen Regierung bekommt. Das "Marineland" in Ontario sei quasi bankrott und sehe sich nicht mehr in der Lage, für den Unterhalt der Weisswale aufzukommen, hiess es in einem Schreiben, über das zahlreiche kanadische und internationale Medien übereinstimmend berichteten. 2024 war der Park geschlossen worden.

"Jede weitere Verzögerung gefährdet das Wohlergehen und die Sicherheit der Wale und wir befürchten, dass uns die Zeit zum Handeln davonläuft", zitiert der "Guardian" aus dem Brief. Sollte die Regierung nicht in der Lage sein, den Park zu finanzieren, stehe der Park vor der "verheerenden Entscheidung", eine der weltweit grössten in Gefangenschaft lebenden Walpopulationen einzuschläfern, erklärte demnach das Unternehmen.

Zuvor hatte die zuständige Fischerei-Ministerin Joanne Thompson einem geplanten Export der Tiere nach China nicht zugestimmt. Sie begründete ihre Entscheidung damit, dass die Tiere dort ihr Leben erneut in Gefangenschaft verbracht und der öffentlichen Unterhaltung gedient hätten. Auch auf die Geldforderungen reagierte sie zunächst ablehnend.

Tierschützer sehen Verantwortung bei "Marineland"

Tierschützer verurteilten die Vorgehensweise des Themenparks und forderten die Regierung auf, die Wale zu beschlagnahmen und in Sicherheit zu bringen. Laut "Canadian Press" hatte der Park in einem Bericht behauptet, dass derzeit kein geeignetes Schutzgebiet für die Wale zur Verfügung stehe. Auch das geplante Küstenschutzgebiet "Whale Sanctuary Project" komme nicht infrage. Aufgrund "mangelnder Fortschritte" sei es nicht möglich, abzuschätzen, wann das Projekt in der Lage wäre, die Wale aufzunehmen, so der Bericht des Tierparks.

Camille Labchuk, Geschäftsführerin von Animal Justice, warf dem Park in einer Erklärung vor, jahrzehntelang Profit mit den Tieren gemacht zu haben. Nun habe das "Marineland" die "moralische Verpflichtung, die zukünftige Versorgung dieser Tiere zu gewährleisten".

Die Krise in dem Themenpark sei nicht über Nacht entstanden, fügte Labchuk hinzu. "Marinelands Versuch, die Regierung zu zwingen, ihre Entscheidung zurückzunehmen, und dabei sogar anzudeuten, dass die Wale getötet werden könnten, ist verwerflich", betonte die Tierschützerin.

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Ehemalige Heimat des "einsamsten Wals der Welt"

Der "Marineland"-Themenpark steht bei Tierschützern schon seit langem massiv wegen seiner Haltungsbedingungen in der Kritik. Immer wieder waren dort Tiere aus verschiedenen Gründen gestorben. Der "Guardian" berichtet von 20 toten Walen seit 2019 unter anderem war dort 2023 der Orca "Kiska" gestorben, der zeitweise alleine in einem Betonbecken lebte und deswegen den Spitznamen "einsamster Wal der Welt" bekam. (ng)

Verwendete Quellen