Nach dem Seilbahnunglück in Lissabon haben Eltern ihren schwer verletzten Sohn im Krankenhaus gefunden. Zuvor war die Polizei irrtümlich davon ausgegangen, er gehöre zu den Todesopfern.

Zunächst hielt die portugiesische Polizei den Deutschen für tot - nun haben die Eltern ihren Sohn nach dem Standseilbahnunglück schwer verletzt in einem Krankenhaus in Lissabon gefunden. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei in Lissabon der Deutschen Presse-Agentur.

Die aus Deutschland angereisten Angehörigen seien zunächst gebeten worden, einen Toten zu identifizieren, den die Polizei für einen Deutschen gehalten habe. Als die Eltern angaben, dass der Mann nicht ihr Sohn sei, sei ein DNA-Test gemacht worden, der das bestätigt habe, sagte die Polizistin.

Der Mann war nicht ansprechbar

Daraufhin seien den Eltern Fotos verletzter und bisher nicht identifizierter Opfer des Unglücks in den verschiedenen Krankenhäusern der Stadt gezeigt worden. Auf einem hätten die Eltern ihren Sohn dann erkannt. Der Mann, selbst Vater, habe im Krankenhaus San José gelegen, sei aber nicht ansprechbar gewesen. Auch die Frau des Mannes sei schwer und deren Kind leicht verletzt worden, sagte die Sprecherin. Woher in Deutschland die Familie stammt, konnte sie nicht sagen.

Zuvor hatte schon das Auswärtige Amt mitgeteilt, dass derzeit davon auszugehen sei, dass es bei dem Seilbahnunglück in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon kein deutsches Todesopfer gegeben habe. "Nach Kenntnis des Auswärtigen Amts befinden sich nach aktuellem Stand keine deutschen Staatsangehörigen unter den Todesopfern", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin.

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Solch einen Unfall hatte es bisher nicht gegeben

Eine der berühmtesten Touristenattraktionen Lissabons war am Mittwochabend binnen Sekunden zu einer Todesfalle geworden: Wohl wegen eines Schadens am Seil der historischen Standseilbahn "Elevador da Gloria" war ein Wagen ungebremst eine steile Strasse hinab gerast, entgleist, umgekippt und gegen ein Gebäude gekracht. 16 Menschen kamen ums Leben und 21 wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Suche nach den Ursachen und Antworten auf die Frage, ob die Standseilbahn ausreichend gewartet wurde, läuft auf Hochtouren. Bis gesicherte Erkenntnisse vorliegen, werde es aber einige Zeit dauern, sagte Neves. Einen solchen Unfall mit einer der drei Standseilbahnen, die seit dem 19. Jahrhundert betrieben werden, hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben. (dpa/bearbeitet von skr)