Nach einem mutmasslichen Deal mit der US-Justiz sind Mitglieder der Familie von Drogenboss "El Chapo" nach Kalifornien übergesiedelt. FBI-Beamte sollen sie an der Grenze empfangen haben. Hintergrund ist wohl ein bevorstehender Prozess gegen andere Kartellbosse.
Nach einem mutmasslichen Deal mit der US-Justiz sind 17 Familienmitglieder des mexikanischen Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán aus Mexiko in die USA ausgereist. Der mexikanische Sicherheitsminister Omar García Harfuch bestätigte einen entsprechenden Medienbericht. Gegen die Betroffenen werde nicht ermittelt, sagte der Minister dem Radiosender Fórmula.
Laut dem Nachrichtenkanal "Pie de Nota" soll ein Sohn von "El Chapo", Ovidio Guzmán López (35), der wie sein Vater in den USA inhaftiert ist, den Umzug mit den US-Behörden ausgehandelt haben. Ovidio wolle sich in der US-Stadt Chicago vor Gericht schuldig bekennen und als Zeuge gegen andere Drogenbosse aussagen.
Mit der Ausreise dürfte sich die Familie vor möglichen Racheakten von Rivalen in Mexiko besser schützen. Seit einem Verrat des Guzmán-Clans an einem Gegner vor einigen Monaten liefern sich zwei Fraktionen des Sinaloa-Drogenkartells blutige Kämpfe im Nordwesten Mexikos.
FBI empfängt Angehörige an der Grenze
Zu der Gruppe, die die Grenze überquerte, gehören laut dem Bericht von "Pie de Nota" auch Ovidios Mutter: die Ex-Frau von "El Chapo" (68), Griselda López. Auch eine gemeinsame Tochter sowie Enkelkinder sollen in die USA gezogen sein.
Sie sollen am Freitag die Grenze zwischen der mexikanischen Stadt Tijuana und der US-Stadt San Diego in Kalifornien mit einer besonderen Aufenthaltserlaubnis überquert haben. Beamte der Bundespolizei FBI hätten sie empfangen, hiess es in dem Bericht.
Griselda López und "El Chapo", früherer Anführer des Sinaloa-Kartells, hatten vier gemeinsame Kinder. Ovidio und Joaquín sind in den USA inhaftiert. Édgar wurde 2008 getötet und die Tochter ist nun in den USA. "El Chapo" hatte zudem mehrere Kinder mit anderen Frauen. (dpa/bearbeitet von amb)