Wegen eines Schadens an einer Startbahn dürfen 45 Passagiere einen Lufthansa-Flug nicht antreten. Die Airline beruft sich auf Sicherheitsbedenken. Derweil wächst die Kritik – denn andere Fluggesellschaften hätten keine Probleme gehabt.

Für seinen regelmässigen Flug von Abuja nach Frankfurt stand am 23. Juli ein Airbus A330-300 von Lufthansa am Nnamdi Azikiwe International Airport in Nigerias Hauptstadt bereit. Doch nicht alle Passagiere konnten wie geplant den Flug nach Deutschland antreten.

Wegen eines Lochs im Boden konnte ein Abschnitt der Startbahn nicht genutzt werden.

Chaotische Szenen beim Boarding

Um das Flugzeug trotz verkürzter Startbahn sicher in die Luft zu bekommen, musste das Gewicht reduziert werden. Die Lösung der Lufthansa-Crew: 45 Fluggäste mit gültigen Tickets durften nicht mitfliegen. Zusätzlich wurde das Gepäck aller 200 auf den Flug gebuchten Passagiere ausgeladen.

Laut lokalen Medienberichten spielten sich zwischenzeitlich chaotische Szenen ab, als sich Passagiere um die Sitzplätze stritten.

Ein betroffener Passagier berichtete, dass die Airline die Reisenden zunächst in Gruppen zum Boarding aufrief, eine Gruppe jedoch später informierte, dass sie nicht mitfliegen könne. "Was passiert ist, hat den Zeitplan vieler Passagiere durcheinandergebracht. Einige sollten am nächsten Tag wieder arbeiten gehen, andere hatten Termine", zitiert "Sahara Reporters" den nicht namentlich genannten Passagier.

Zuvor soll der Kapitän dem Bericht zufolge sogar erwogen haben, den ursprünglich für 22:20 Uhr geplanten Flug zu annullieren. Der Flieger startete schliesslich mit rund zwei Stunden Verspätung.

Einer der Ersatzflüge ging erst mehrere Tage später

Die 45 ausgeladenen Passagiere wurden laut dem Portal "Thisday" gegen 4:00 Uhr morgens zum Abuja Continental Hotel gebracht. Für einige wurde ihr Flug erst für den 27. Juli neu gebucht – vier Tage nach dem ursprünglichen Termin.

Die lange Wartezeit und die gestörten Reisepläne führten zu erheblichem Unmut unter den Betroffenen. Einige sollen sogar eine Sammelklage gegen die Fluggesellschaft erwägen.

Die Lufthansa betont jedoch, dass man für die betroffenen Reisenden gesorgt habe. "Ihnen wurden Umbuchungen, Transport, Unterkunft und Verpflegung angeboten", teilte ein Sprecher der Airline laut "Aerotelegraph" mit.

Kritik in Nigeria: Warum hatte nur Lufthansa Probleme?

Nach Angaben von "The Punch" hatte die nigerianische Flughafenbehörde (FAAN) alle Fluggesellschaften über die Einschränkung informiert. Zudem habe es eine NOTAM (Notice to Airmen) gegeben, also eine offizielle Mitteilung für Luftfahrtpersonal.

Andere Airlines wie British Airways, Qatar Airways und Turkish Airlines führten am selben Tag Flüge mit voller Passagierauslastung durch, wie "The Punch" weiter berichtet. Auch Ethiopian Airlines, Egypt Air, Royal Air Maroc und Air France flogen ohne gemeldete Zwischenfälle.

"Das war eine betriebliche Fehlkalkulation, kein Kommunikationsversagen auf nigerianischer Seite", zitiert das Portal einen Branchenanalysten.

Lufthansa begründet Entscheidung mit Sicherheitsbedenken

In einem Schreiben an die nigerianische Flughafenbehörde FAAN verteidigte die Lufthansa die Entscheidung. "Nach Einschätzung des Kapitäns war auf der Startbahn 04 in Kürze mit starkem Regen und entsprechendem Rückenwind zu rechnen. Aus Sicherheitsgründen musste er daher das maximale Startgewicht anpassen, um den Flug unter den besonderen Bedingungen sicher durchführen zu können", heisst es in dem Schreiben laut "Aerotelegraph".

Die Airline bestätigte, dass sie die Mitteilung über die Einschränkungen erhalten habe, und betonte, dass die Entscheidung nicht auf ein Kommunikationsversagen zurückzuführen sei, sondern auf aktuelle Wetterbedingungen und Sicherheitsbedenken.

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Startbahn ist inzwischen repariert

Als Reaktion auf den Vorfall sperrte die FAAN die Startbahn von Donnerstag (24. Juli) auf Freitag von Mitternacht bis 4:00 Uhr morgens, um den beschädigten Teil zu reparieren. Ein FAAN-Ingenieur bestätigte "The Punch", dass die Startbahn inzwischen repariert worden und wieder voll funktionsfähig sei. (bearbeitet von ng)

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