Nach einem Todesfall und mehreren schweren Erkrankungen bei Kindern in Nordfrankreich haben die Behörden zwei Metzgereien in Saint-Quentin geschlossen. Im Verdacht: verunreinigtes Fleisch.

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Nach einer Serie bedrohlicher Durchfallerkrankungen bei Kindern mit einem Todesfall in Nordfrankreich haben die Behörden zwei Metzgereien in Saint-Quentin vorsorglich schliessen lassen. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Mehrzahl der Kinder Fleisch aus den Metzgereien gegessen habe, teilte die Präfektur mit.

Acht Kinder aus der 53.000-Einwohnerstadt Saint-Quentin oder der Umgebung kamen in die Klinik. Bei fünf von ihnen trat eine seltene Form von akutem Nierenversagen auf, an dem ein zwölfjähriges Kind inzwischen gestorben ist.

Untersuchung zur Herkunft des Fleischs

Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, in den beiden Metzgereien gekaufte Fleischwaren nicht zu verzehren, bis Laboruntersuchungen die Ursache der Erkrankungen nicht zweifelsfrei belegt hätten. Es liefen Untersuchungen zur Herkunft des Fleisches und zur Art der bakteriellen Verunreinigung. Die vorsorgliche Schliessung der Metzgereien hänge auch damit zusammen, dass die Verunreinigung ebenfalls die Räumlichkeiten und Gerätschaften betreffen könne.

Die Kinder im Alter von einem bis zwölf Jahren wurden zwischen dem 13. und 18. Juni in die Klinik eingeliefert. Fünf von ihnen entwickelten das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das in der Regel bei Kindern infolge einer Infektion des Darms auftritt und zur Bildung von Blutgerinnseln führt, die vor allem Gehirn, Herz und Nieren blockieren. Jährlich werden in Frankreich nur 100 bis 165 Erkrankungen von Kindern mit dem HUS-Syndrom dokumentiert. (dpa/bearbeitet von skr)