In Nordirland kam es nach einem mutmasslichen Sexualdelikt erneut zu schweren Angriffen auf Einsatzkräfte. Die Polizei sprach von rassistisch motivierter Gewalt.

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Nach einem mutmasslichen Übergriff auf ein Mädchen ist es in Nordirland erneut zu Ausschreitungen gekommen. In Ballymena seien Einsatzkräfte die zweite Nacht in Folge mit Molotowcocktails, Ziegelsteinen und Feuerwerk angegriffen worden, teilte die Polizei mit. 17 Polizisten seien verletzt und einige davon im Krankenhaus behandelt worden.

Geschäfte und Wohnungen wurden beschädigt und mehrere Fahrzeuge in Brand gesetzt, wie die Ermittler mitteilten. Die Einsatzkräfte setzten einen Wasserwerfer und Plastikgeschosse ein. Auch in Belfast und einigen anderen Städten des britischen Landesteils kam es demnach zu Protesten.

Die Unruhen begannen, nachdem zwei Teenager versucht haben sollen, ein Mädchen zu vergewaltigen. Aus einem friedlichen Protest entwickelten sich dann Ausschreitungen, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Bisher wurden insgesamt etwa 30 Einsatzkräfte verletzt.

Polizei: Sinnlose Gewalt sei "zutiefst beunruhigend"

Die Polizei sprach am Dienstag von rassistisch motivierten Unruhen. "Die sinnlose Gewalt, die in den vergangenen beiden Nächten in Ballymena zu beobachten war, ist zutiefst beunruhigend und völlig inakzeptabel", teilte Chief Constable Jon Boutcher am Mittwoch mit.

Die kriminellen Handlungen würden nicht nur Menschenleben gefährden, sondern auch die laufenden Ermittlungen. "An all diejenigen, die bedroht wurden oder von der Gewalt betroffen waren: Wir stehen an Ihrer Seite." Mehrere Menschen wurden festgenommen.

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Die Angriffe auf Familien im Norden und die Ausschreitungen in Ballymena seien abscheulich und müssten aufhören, schrieb Co-Regierungschefin Michelle O'Neill auf der Plattform X. Niemand solle das Gefühl haben, einen Aufkleber auf seine Tür kleben zu müssen, um seine ethnische Herkunft klarzumachen und so Angriffe zu vermeiden. Auf Bildern war zu sehen, wie in Fenstern Hinweise mit der Aufschrift "Britischer Haushalt" und "Ein Philippiner lebt hier" hingen.

Der Fall erinnert an die Messerattacke im englischen Southport, nach der es in mehreren britischen Städten zu rechtsextremen Ausschreitungen gekommen war. In Nordirland wird zwei Jugendlichen versuchte Vergewaltigung vorgeworfen, sie weisen die Vorwürfe vor Gericht zurück. (dpa/bearbeitet von ali/skr)