Die Pferdeshow "Cavalluna" begeistert Zuschauerinnen und Zuschauer in riesigen Arenen. Doch immer wieder äussern Tierschützer Kritik. Die Organisation Peta hat nun Strafanzeige wegen Tiermissbrauchs erstattet.

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Westfalenhalle Dortmund, Uber-Arena Berlin, Lanxess-Arena Köln, Olympiahalle München, SAP-Arena Mannheim: In diesen und vielen weiteren grossen Veranstaltungshallen ist die Pferdeshow "Cavalluna" zu Gast – und stösst immer wieder auf Begeisterung beim Publikum.

Peta-Protest am Rande der Pferdeshow "Cavalluna" im April 2025 in Erfurt. © IMAGO/Future Image/Michael Kremer

Bei Tierschützern jedoch kommt die Show nicht gut an: Tierschutzorganisationen wie Peta werfen den Showverantwortlichen Tierquälerei und -missbrauch vor. Wie Peta mitteilt, liegen der Organisation umfangreiche Videoaufnahmen aus dem aktuellen Programm und von Trainings vor. Deshalb hat Peta Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin erstattet.

Was wirft Peta der Pferdeshow "Cavalluna" vor?

"Bei 'Cavalluna' leiden Pferde still. Unter Peitschenknallen und mit gewaltsamen Dressurmethoden zwingen die Reitenden sie zu waghalsigen Showeinlagen vor lärmendem Publikum. Grundlegende Bedürfnisse der sensiblen Fluchttiere werden bei 'Cavalluna' völlig ignoriert", wird Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei Peta, in der Pressemitteilung zitiert.

"Zudem belegen Aufnahmen aus Shows und Trainings, dass insbesondere die sogenannte Rollkur als tierschutzwidrige Dressurtechnik immer wieder angewendet wird." Dies habe auch ein Fachtierarzt und Sachverständiger für Pferde bestätigt.

Die Rollkur ist eine als Tierquälerei geltende Dressurmethode, bei der der Pferdekopf mithilfe der Zügel in Richtung Brust herabgezogen wird und damit übermässig gestreckt wird. In internationalen und olympischen Wettkämpfen ist die Rollkur aufgrund der negativen Auswirkungen auf das Pferd verboten.

Laut Peta würden Pferde bei "Cavalluna" Stress und Angst ausgesetzt. "Denn nach Aufmerksamkeit heischende Feuer-, Licht- und Soundeffekte sind feste Bestandteile des Programms und sollen zahlendes Publikum anziehen. In vielen Szenen zeigen Pferde Zeichen von Unwohlsein wie angelegte Ohren, starkes Schweifschlagen und Widersetzlichkeit", heisst es in der Mitteilung.

"Cavalluna" gibt Auskunft über Tierschutz und Pferdehaltung

Peta habe den Showverantwortlichen das Videomaterial vorgelegt und um eine Stellungnahme gebeten. "Nach Prüfung Ihrer Ausführungen stellen wir fest, dass keinerlei tierwohlgefährdende Handlungen vorgebracht werden oder sonst erkennbar sind", teilte der Rechtsanwalt der Apassionata World GmbH laut Peta mit.

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Die Tierquälerei-Vorwürfe sind nicht neu – auf der Website der Pferdeshow nehmen die Verantwortlichen ausführlich Stellung zu immer wieder geäusserter Kritik. Dort heisst es unter anderem: "Tierschutz hat bei 'Cavalluna' oberste Priorität. Vertreter des Tierschutzes und unabhängige Amtsveterinäre untersuchen und überprüfen alle Pferde, die Stallzelte, die Transporter und auch die reiterliche Ausrüstung – und zwar in jeder einzelnen Showstadt. Dabei wird penibel auf jedes Detail geachtet und nur, wenn die Untersuchung zur Zufriedenheit dieser Instanzen verläuft, darf die Show in der jeweiligen Arena überhaupt stattfinden."

Nur "charakterlich geeignete Tiere" würden ausgewählt und dann "behutsam an die Showsituation gewöhnt". "Sie hören die Musik aufgrund der Lautsprecherform nur in Zimmerlautstärke und ihr Wohlergehen wird in jeder Stadt von Amtstierärzten bestätigt. Zusätzlich geben alle Reiter den Tieren in jeder neuen Showstadt die Möglichkeit, sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen. Unter der Woche dürfen sie täglich auf die Weide", heisst es weiter.

Auch zur Rollkur nimmt die Pferdeshow auf ihrer Website Stellung: "Wir bei 'Cavalluna' sind der Meinung, dass jedweder Zwang in eine unnatürliche Haltung – und sei es nur für Minuten – dem Pferd schadet, das Verhältnis zwischen Pferd und Reiter schwächt und überdies auch nicht schön anzusehen ist. Da gerade barocke Rassen wie Iberer oder Friesen anatomisch dazu neigen, den Hals stark aufzuwölben, kann es Momentaufnahmen geben, in denen ein Pferd etwas zu eng läuft; dies wird von den 'Cavalluna'-Reitern jedoch in keinster Weise gewollt oder gefördert."

Verwendete Quellen