Bei Riedlingen in Baden-Württemberg kommt es zu einem Unfall mit einem Regionalexpress. Mindestens drei Menschen sterben. Nun steht im Fokus, wie das passieren konnte.

Wrackteile und die Überreste von Sitzen lassen erahnen, was hier passiert sein muss: Ein Regionalzug ist im Südosten Baden-Württembergs entgleist.

Der Personenzug ist im Kreis Biberach zwischen den Ortsteilen Zwiefaltendorf und Zell entgleist. © picture alliance/dpa/Thomas Warnack

Die Waggons sind teils ineinander gerutscht, liegen in der Böschung. "Man sieht auch in der Botanik drumherum, dass da sehr grosse Kräfte am Werk waren", sagt Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Regionalexpress mit ungefähr Tempo 80 unterwegs war.

Wie es zu der Katastrophe kommen konnte, steht am Tag danach im Fokus der Ermittler. Die Erforschung des Unfallhergangs habe erste Priorität, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Vor Ort waren Fachleute der Kriminaltechnik und Experten für Bahnunfallermittler. Wie lange die Ermittlungen vor Ort noch dauern, sei nicht absehbar, so der Sprecher.

Drei Tote nach Zugunglück

Nahe Riedlingen im Landkreis Biberach war am Sonntagabend ein Regionalzug entgleist, der auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm war. Dabei kamen nach Angaben der Polizei drei Menschen ums Leben. Darunter sind laut der Kreisbrandmeisterin des Landkreises Biberach der Lokführer und ein weiterer Mitarbeiter der Deutschen Bahn.

Insgesamt wurden demnach rund 50 Menschen verletzt, die meisten davon leicht. 25 Menschen seien schwer verletzt worden. In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 sassen laut einem Sprecher der Bundespolizei rund 100 Menschen.

Bahnchef und Politiker kommen zum Unfallort

Bahnchef Richard Lutz kündigte an, am Montag nach Riedlingen zu kommen. Er wolle sich ein Bild von der Lage machen und den Einsatzkräften persönlich danken. Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wollten an die Unfallstelle kommen.

Die Unfallursache war zunächst unklar. Vor dem Unglück hatte es in der Region ein Unwetter gegeben. Die Ermittler prüfen, ob ein Erdrutsch die Ursache für das Unglück mit mindestens drei Toten sein könnte. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte: "Es hat hier starke Regenfälle gegeben, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Starkregen und ein damit verbundener Erdrutsch-Unfall ursächlich gewesen ist." Das sei nun Gegenstand der laufenden Untersuchungen.

Vor dem Unglück regnete es viel

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zogen in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können. In der Nacht war es laut einem Reporter vor Ort bewölkt, aber vorerst trocken. Am frühen Morgen regnete es wieder.

Wie lange die Bahnstrecke noch gesperrt bleibt, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. Am Montag sollten laut Bahn Ersatzbusse die Fahrgäste in dem Bereich transportieren.

Kanzler kondoliert Angehörigen

Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich nach dem Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs mit drei Toten und mehreren Verletzten bestürzt geäussert. "Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus", schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X.

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"Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe ich im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen", schrieb Merz ausserdem. (dpa/bearbeitet von best/ari)

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