• In die Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz kommt frischer Wind.
  • Die zwei grössten Klimasünder verkünden einen überraschenden Pakt - obwohl sie sich sonst oft in den Haaren liegen.
  • Details sind offen, doch zunächst zählt das Signal.

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Die beiden weltgrössten Volkswirtschaften und Verursacher von Treibhausgasemissionen, die USA und China, wollen ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen die Erderwärmung ausbauen. "Die USA und China haben keinen Mangel an Differenzen", sagte der US-Klimaschutzbeauftragte John Kerry am Mittwoch bei der Weltklimakonferenz in Glasgow. "Aber beim Klima ist das der einzige Weg, diese Aufgabe zu bewältigen." In einer gemeinsamen Erklärung hätten die beiden Staaten sich "auf einen grundlegenden Rahmen für diese Zusammenarbeit" geeinigt. "Wir können unsere Ziele nicht erreichen, wenn wir nicht zusammenarbeiten."

In der Erklärung heisst es, man wolle angesichts der Klimakrise diesen "kritischen Moment" nutzen, um gemeinsam und auch jeder für sich den Umbau hin zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft zu beschleunigen. Dazu werde man noch in diesem Jahrzehnt ehrgeizigere Klimaschutzmassnahmen ergreifen. Eingesetzt werden soll dazu auch eine gemeinsame Arbeitsgruppe.

China will erst 2030 Treibhausgasemissionen drosseln

Ausserdem wollen die beiden Weltmächte in der ersten Hälfte des kommenden Jahres gemeinsam beraten, wie sie den Methanausstoss verringern können. Dazu hatten die USA und die EU auf der Klimakonferenz Anfang der Woche bereits eine Allianz Dutzender Staaten geschmiedet. Ziel ist es, den Ausstoss des zweitwichtigsten Treibhausgases bis 2030 um 30 Prozent zu senken.

Beobachter stufen die aktuellen Klimaschutzpläne Chinas als eher schwach ein. Das Land will erst 2030 überhaupt anfangen, seine Treibhausgasemissionen zu drosseln. Nun sagte der chinesische Delegationsleiter Xi Zhenhua dem "Guardian", auch mit Blick auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump: "Wir sind nicht wie einige andere Staaten, die nach den Verhandlungen aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten sind."

UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüsste die Erklärung der Grossmächte: "Der Kampf gegen die Klimakrise braucht internationale Zusammenarbeit und Solidarität. Und dies ist ein Schritt in die richtige Richtung."

Präsident Xi Jinping bleibt Klimakonferenz fern

China machte in der Erklärung keine konkreten neuen Zusagen zum Klimaschutz, sagte aber zu, sein bei den UN eingereichtes Klimaschutzziel für 2030 unter Umständen nachzubessern. Die Volksrepublik war in die Kritik geraten, da Präsident Xi Jinping zum Gipfel der Staats- und Regierungschefs in der vergangenen Woche nicht angereist war und lediglich eine schriftliche Erklärung abgab.

Mit Blick auf die insgesamt unzureichenden Klimaschutzzusagen der etwa 200 in Glasgow vertretenen Staaten betonten die USA und China, wie wichtig es sei, diese Lücke so bald wie möglich zu schliessen - "insbesondere mit verstärkten Anstrengungen". (dpa/fra)

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