Seit über einer Woche wird der Zoggler Stausee in Südtirol immer leerer. Aus einem 80 Meter tiefen Leck tritt Wasser aus. Einheimische und Touristen könnten vom Stausee bald gar nichts mehr sehen.
Etwa 15.000 Liter pro Sekunde: So viel Wasser tritt seit über einer Woche aus dem Zoggler Stausee in Ulten in Südtirol aus. Denn der Lago di Zoccolo, wie er auf Italienisch heisst, hat ein Leck.
Wie mehrere italienische Medien berichten, war der Wasserspiegel bis zum Freitag (23. Mai) bereits um 12 Meter gesunken. Am Sonntag (25. Mai) um bis fast 14 Meter. Damit habe sich die Wassermenge in rund einer Woche um etwa ein Drittel reduziert.
Reparatur des Lecks ist schwierig
Da das Leck sich in einem 80 Meter tiefen Stollen befindet, gestaltet es sich äusserst schwierig, dieses zu schliessen. "Man muss zu dieser Schieberkammer hinkommen", sagte Jürgen Schäfer vom Amt für Hydrologie und Stauanlage zu "Rainews". "Das bedeutet, dass man diese wasserfrei bekommen muss. Das ist der nächste Schritt und sobald man den durchgeführt hat, kann man die Schadensursache feststellen."
Vermutlich muss der See also erst vollständig geleert werden.
Stausee könnte in weniger als 25 Tagen leer sein
Die Entwicklung wird von Fachleuten überwacht. Die Lage sei "soweit unter Kontrolle", sagte Stefan Schwarz, Bürgermeister der Gemeinde Ulten, dem Südtiroler Nachrichtenportal stol.it. Täglich fänden Koordinierungsgespräche statt. Bislang kann der Fluss Falschauer, in den das Wasser austritt, die zusätzliche Menge zwischen dem Leck und dem Stausee St. Pankraz stemmen.
"Wenn das Wasser weiter so ausrinnt, wie es momentan ausrinnt mit der Menge, und der Niederschlag so bleibt, dann kann es circa bis zu 25 Tage dauern, bis der See leer ist", schätzte Schwarz am Freitag.
Zoggler Stausee
- Der Stausee liegt zwischen den Dörfern St. Walburg und Kuppelwies im Ultental und dient dem Hochwasserschutz. Ausserdem speist er das Kraftwerk St. Pankraz.
- Er ist rund 3 Kilometer lang und misst eine Fläche von 143 Hektar. Der See hat ein Speichervolumen von rund 33,1 Millionen Kubikmetern Wasser. Der tiefste Punkt liegt bei 63 Metern.
Wie "Rainews" schreibt, bringt das Leck im Stausee gleich mehrere Nachteile mit sich. Es beeinträchtigt die talseitige Wasserwirtschaft, da am Stausee Strom produziert wird. Und auch für Touristen ist ein leerer See gewiss kein schöner Anblick. Der Zoggler Stausee ist vor allem in den Sommermonaten ein beliebtes Ausflugsziel.
Bürgermeister Schwarz betont jedoch: "Uns ist lieber, wir haben einen ausgetrockneten See, der aussieht wie eine Wüstenlandschaft als einen See voll Wasser, der eine Gefahr für uns ist." (sbi)
Verwendete Quellen
- stol.it: "Zoggler Stausee: Wasserspiegel um 12 Meter gesunken – Lage stabil"
- rainews.it: "Der Zoggler Stausee rinnt aus"
- suedtirolerland.it: "Zoggler Stausee"