Das EU-Parlament hat neue Regeln für Hunde und Katzen als Haustiere beschlossen. Künftig müssen alle betreffenden Tiere in der Europäischen Union verpflichtend mit einem Mikrochip gekennzeichnet werden. Die Massnahme soll illegalen Tierhandel stoppen.
Neuerung für Millionen von Haustierbesitzern: Das Europäische Parlament hat erstmals einheitliche Mindeststandards für die Zucht, Haltung und Kennzeichnung von Hunden und Katzen in der gesamten EU beschlossen. Herzstück der neuen Regelung ist eine verpflichtende Mikrochip-Kennzeichnung für alle Vierbeiner.
Chip wird zum europäischen Standard
Bislang herrschte in der EU ein Flickenteppich von unterschiedlichen Regelungen. Es existierten zwar in vielen EU-Ländern regionale oder nationale Vorschriften, nach denen Hunde und teilweise auch Katzen gechippt werden müssen. Eine einheitliche, verpflichtende Chippflicht für alle Hunde und Katzen gab es jedoch nicht.
Das soll sich nun ändern. Laut Pressemitteilung des Europäischen Parlaments sollen künftig alle Hunde und Katzen, die in der EU gehalten werden, individuell durch einen Mikrochip identifizierbar sein. Die Abstimmung fiel deutlich aus: 457 Abgeordnete stimmten für die neuen Regeln, 17 dagegen, 86 enthielten sich.
So funktioniert die neue Kennzeichnung
Bei den Chips handelt es sich um sogenannte Transponder-Mikrochips, wie sie bereits seit Jahren im Heimtierbereich üblich sind. Die winzigen Sender werden meist von Tierärzten unter die Haut implantiert, typischerweise im Nackenbereich. Jeder Chip enthält eine eindeutige 15-stellige Identifikationsnummer.
Die zugehörigen Informationen über Alter, Geschlecht und Herkunft des Tieres werden in nationalen Datenbanken gespeichert. Zusätzlich sollen die Daten in einer zentralen EU-Indexdatenbank hinterlegt werden, die von der Europäischen Kommission betrieben wird.
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Der Hauptgrund für die neue Regelung liegt im Kampf gegen illegalen Tierhandel. Besonders streng werden die Regeln für Tiere aus Drittländern: Hunde und Katzen, die zum Verkauf aus Nicht-EU-Ländern eingeführt werden, müssen bereits vor ihrer Einreise einen Mikrochip erhalten und mindestens fünf Arbeitstage vor der Ankunft online in einer nationalen Datenbank registriert werden.
Weitere Änderungen geplant
Die Chippflicht ist nur ein Teil der umfassenden Reform. Wie das EU-Parlament weiter mitteilt, soll der Verkauf von Hunden und Katzen in Tierhandlungen komplett verboten werden. Des Weiteren soll die Zucht zwischen Eltern und Nachkommen, Grosseltern und Enkeln sowie zwischen Geschwistern künftig verboten werden.
Darüber hinaus plant das Parlament ein Verbot der Zucht von Hunden oder Katzen mit übermässigen körperlichen Merkmalen sowie ein Verbot der Anbindehaltung ausser bei medizinischer Behandlung. Auch Stachel- und Würgehalsbänder ohne Sicherheitsaufsatz sollen der Vergangenheit angehören.
"Das ist ein wichtiger Schritt gegen die illegale Zucht und die unverantwortliche Einfuhr von Tieren in die EU", erklärte Veronika Vrecionová, Vorsitzende des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Wann die neuen Vorschriften in Kraft treten, ist indes noch nicht klar.
Milliardenmarkt im Visier
Rund 44 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger halten ein Haustier, rund 60 Prozent kaufen ihre Hunde oder Katzen online. Der Handel ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen und hat nach Angaben der Kommission einen Wert von 1,3 Milliarden Euro pro Jahr erreicht. (ili)
Verwendete Quellen
- Europäisches Parlament: Erste EU-Regeln für Wohlergehen und Rückverfolgbarkeit von Hunden und Katzen
- Heise online: Einheitliche Chip-Pflicht für Katzen und Hunde soll kommen
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