Internationale Studierende können wieder Visa für ein Austauschsemester in den USA beantragen. Neu ist: Bewerber müssen ihre Social-Media-Konten offenlegen. Auch eine Priorisierung nach Hochschultyp sorgt für Diskussionen.

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Für viele Studierende aus dem Ausland bedeutet die Wiederaufnahme der Visa-Vergabe eine grosse Erleichterung. Doch es gibt auch scharfe Kritik an den neuen Anforderungen. (Symbolbild) © Getty Images/belterz

Nachdem die Visa-Termine für internationale Austauschprogramme im Mai vorübergehend gestoppt wurden, haben die USA die Bearbeitung von Studentenvisa nun wieder aufgenommen. Allerdings gibt es eine neue, weitreichende Anforderung: Alle Studierenden, die bald für ein Austauschsemester in die USA wollen und sich für ein Visum bewerben, müssen ihre Social-Media-Konten für eine behördliche Überprüfung freigeben. Das berichtet die "Washington Post".

In einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung erklärte das US-Aussenministerium, dass die im Mai verhängte Aussetzung der Studentenvisa-Bearbeitung aufgehoben wurde. Gleichzeitig führte das Ministerium neue Prüfmechanismen ein, die bei Visa-Bewerbern für Aufsehen sorgen dürften.

Social-Media-Kontrolle: Was wird überprüft?

Die neuen Regelungen sehen vor, dass Konsularbeamte die Social-Media-Profile der Bewerberinnen und Bewerber auf Inhalte untersuchen, die als "feindlich gegenüber den Vereinigten Staaten, ihrer Regierung, Kultur, Institutionen oder Gründungsprinzipien" angesehen werden könnten. Bewerber, die sich weigern, ihre Social-Media-Konten auf "öffentlich" zu stellen und für eine Überprüfung freizugeben, riskieren eine Ablehnung ihres Visumantrags.

Das US-Aussenministerium begründet diesen Schritt damit, dass eine Weigerung darauf hindeuten könnte, dass Bewerber versuchen, die Anforderung zu umgehen oder ihre Online-Aktivitäten zu verbergen. "Dies wird sicherstellen, dass wir jeden Einzelnen, der versucht, unser Land zu besuchen, angemessen überprüfen", erklärte das Ministerium laut "Washington Post" am Mittwoch.

Priorisierung nach Hochschultyp: Die 15-Prozent-Regel

Eine weitere wichtige Änderung betrifft die Priorisierung von Visa-Anträgen. Das Aussenministerium hat die Konsulate angewiesen, Studenten zu bevorzugen, die an Hochschulen studieren wollen, an denen ausländische Studierende weniger als 15 Prozent der gesamten Studentenschaft ausmachen.

Diese Regelung könnte erhebliche Auswirkungen haben, denn laut einer Analyse der Associated Press machen ausländische Studierende an fast 200 US-Universitäten mehr als 15 Prozent der Gesamtstudierendenschaft aus. Betroffen sind vor allem private Universitäten, darunter laut "Associated Press" alle acht Ivy-League-Hochschulen, aber auch 26 öffentliche Universitäten wie die University of Illinois und die Pennsylvania State University.

Erleichterung und Kritik: Reaktionen auf die neue Politik

Für viele Studierende aus dem Ausland bedeutet die Wiederaufnahme der Visa-Vergabe eine grosse Erleichterung. Ein 27-jähriger chinesischer Doktorand in Toronto konnte bereits am Mittwochnachmittag einen Termin für ein Visa-Interview in der nächsten Woche vereinbaren. "Ich bin wirklich erleichtert", sagte der Student Chen gegenüber der "Washington Post". Er habe die Website mehrmals täglich aktualisiert.

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Doch es gibt auch scharfe Kritik an den neuen Anforderungen: Jameel Jaffer, Geschäftsführer des "Knight First Amendment Institute" an der Columbia University, vergleicht die neue Politik mit der ideologischen Überprüfung während des Kalten Krieges, als Künstler und Intellektuelle von der Einreise in die USA ausgeschlossen wurden. "Diese Politik macht jeden Konsularbeamten zum Zensor, und sie wird unweigerlich legitime politische Meinungsäusserungen sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Vereinigten Staaten einschränken", warnt Jaffer. (bearbeitet von ali)

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Verwendete Quellen

Teaserbild: © Getty Images/belterz