Light-Produkte enthalten weniger Fett, Zucker oder Kalorien und sollen beim Abnehmen helfen. Aber wie gesund und empfehlenswert sind diese Produkte wirklich?

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Als "kalorienarm", "zuckerfrei" oder "fettarm" werden Light-Produkte gerne beworben. Sie sollen ohne Verzicht zu einem gesünderen Lebensstil verhelfen. Doch stimmt dieses Versprechen? Wie erkennt man Light-Produkte? Und was sind die Vor- und Nachteile?

Das ist mit Light-Produkten gemeint

Zu Light-Produkten zählt eine Vielzahl an Produkten. Sie alle enthalten von einem bestimmten Nährstoff oder einer Zutat weniger als herkömmliche Produkte. In der europäischen Health Claims Verordnung ist klar geregelt, was das konkret bedeutet. (Alle Angaben beziehen sich jeweils auf 100 Gramm oder Mililiter.)

  • Energiearm sind feste Lebensmittel, die nicht mehr als 40 kcal oder flüssige Lebensmittel, die nicht mehr als 20 kcal enthalten.
  • Energiereduziert bedeutet, dass das Lebensmittel mindestens 30 Prozent weniger Kalorien enthält als das herkömmliche Produkt.
  • Als Fettarm dürfen Lebensmittel bezeichnet werden, die weniger als 3 Gramm Fett (fest) oder weniger als 1,5 Gramm Fett (flüssig) enthalten.
  • Fettfrei sind Lebensmittel, die nicht mehr als 0,5 Gramm Fett enthalten.
  • Arm an gesättigten Fettsäuren sind Lebensmitteln, die nicht mehr als 1,5 Gramm (fest) oder 0,75 Gramm (flüssig) an gesättigten Fettsäuren enthalten. Die gesättigten Fettsäuren sowie die Trans-Fettsäuren dürfen insgesamt höchstens 10 % der Energie liefern.
  • Bei der Angabe "frei von gesättigten Fettsäuren" dürfen nicht mehr als 0,1 Gramm gesättigte Fettsäuren enthalten sein.
  • Zuckerarm sind Lebensmittel, die nicht mehr als 5 Gramm (fest) beziehungsweise 2,5 Gramm (flüssig) Zucker enthalten.
  • Zuckerfrei sind Lebensmittel, die weniger als 0,5 Gramm Zucker enthalten.
  • Ohne Zuckerzusatz sind Lebensmittel, wenn keine Mono- oder Disaccharide oder andere süssende Lebensmittel zugesetzt sind.

So erkennst du Light-Produkte

Light-Produkte werden von den Herstellern oft auch als solche beworben und sind deshalb gut zu erkennen. Die Hersteller müssen sich an die Vorgaben der Health-Claims-Verordnung halten, deshalb finden sich oft ähnliche Formulierungen. Zum Beispiel:

  • "light", "leicht” oder "lite” in der Produktbezeichnung
  • Angaben wie "-30% Fett", "-25% Zucker” oder "weniger Kalorien"
  • Zusätzliche Hinweise können "fettreduziert", "zuckerreduziert” oder "energiearm” sein.

Light-Produkte finden sich in den verschiedensten Produktkategorien. Milchprodukte, Müslisorten, Süssigkeiten und Chips, bis hin zu Wurstwaren und Getränken – all diese Produkte gibt es auch als Light-Version.

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Wie gesund sind Light-Produkte?

Zu Light-Produkten greift man meist, weil man sich davon verspricht, dass sie gut für die Gesundheit sind oder weil man abnehmen möchte. Doch wie gesund sind diese Produkte wirklich?

Das sind die Vorteile von Light-Produkten

Kalorien-, zucker- und fettreduzierte Produkte können gesundheitliche Vorteile haben:

  • Gewichtskontrolle/-reduktion: Für Menschen, die ihr Gewicht reduzieren oder kontrollieren wollen, können kalorienreduzierte Produkte eine Hilfe sein.
  • Geringere Beeinflussung des Blutzuckerspiegels: Zuckerfreie oder -reduzierte Produkte enthalten statt Zucker oft Süssstoffe, die keinen oder nur einen geringen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben. Deshalb können Light-Produkte insbesondere für Menschen mit Diabetes eine hilfreiche Alternative sein.
  • Geringere Fettaufnahme: Fettreduzierte Produkte helfen dabei, die Gesamtfettaufnahme zu reduzieren. Das kann speziell für Menschen hilfreich sein, die ihre Cholesterinwerte senken oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen wollen.

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Das sind die Nachteile von Light-Produkten

Trotz der gesundheitlichen Vorteile gibt es auch einige Nachteile, die die reduzierten Produkte mit sich bringen:

  • Versteckte Kalorien: Light-Produkte enthalten oft weniger Fett. Das bedeutet allerdings nicht automatisch, dass sie deshalb auch kalorienärmer sind. Denn Fett ist ein Geschmacksträger und der fehlende Geschmack muss durch andere Inhaltsstoffe – zum Beispiel Zucker – ersetzt werden. Das zeigt auch eine Untersuchung von Stiftung Warentest.
  • Übermässiger Konsum: Light-Produkte können dazu verleiten, mehr zu essen und deshalb sogar zur Gewichtszunahme führen. Auch Chips mit 30 Prozent weniger Fett sind ein ungesundes Lebensmittel mit vielen Kalorien – vor allem, wenn man übermässig davon isst, weil die Chips ja "light" sind.
  • Weniger Sättigungsgefühl: Auch das geringere Sättigungsgefühl durch fettarme Produkte kann dazu führen, dass wir grössere Mengen von diesen Produkten essen.
  • Zuckerersatzstoffe: Anstelle von Zucker werden in Light-Produkten oft Zuckerersatz- oder Süssstoffe eingesetzt, um den Geschmack zu wahren. Diese Stoffe sind zwar kalorienarm, können aber negative gesundheitliche Nebenwirkungen haben.
  • Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe: Um den Geschmack und die Konsistenz der Produkte trotz der Reduktion von Fett oder Zucker zu erhalten, werden häufig Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker eingesetzt.

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Kann man mit fettarmen Produkten wirklich abnehmen?

Wenn du dein Gewicht reduzieren möchtest, kannst du auf Light-Produkte zurückgreifen und sehr kalorien- oder fettreiche Produkte damit ersetzen. Allerdings solltest du genau darauf achten, welche Inhaltsstoffe und Nährwerte das Light-Produkt hat und es mit einem herkömmlichen Produkt vergleichen. Achte auch darauf, nicht auf die psychologische Täuschung hereinzufallen und übermässig viel von dem Light-Produkt zu essen.

Light-Produkte allein sind nicht die Lösung bei der Gewichtsreduktion. Entscheidender ist eine grundsätzlich gesunde Ernährung mit vielen frischen und unverarbeiteten Lebensmitteln – insbesondere viel Obst und Gemüse. Zwar ist es wichtig den Zuckerkonsum, die Kalorienzufuhr und die Fettqualität zu regulieren, allerdings solltest du dich dabei nicht ausschliesslich auf reduzierte Produkte verlassen.

Light-Produkte und Süssstoffe

Ein bekannter Kritikpunkt an Light-Produkten ist der Einsatz von Süssstoffen. Süssstoffe wie Aspartam, Sucralose oder Stevia sind kalorienärmer als Zucker und wirken sich weniger oder gar nicht auf den Blutzuckerspiegel aus. Wie bereits erwähnt, stehen einige Süssstoffe aber im Verdacht, potenziell negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu haben.

Zwar werden alle zugelassenen Zusatzstoffe von den Behörden als nicht akut gesundheitsschädlich eingeordnet. Trotzdem gibt es Studien, die auf negative Auswirkungen wie Übergewicht, Diabetes, die Veränderung der Darmflora und Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Süssstoffe hindeuten. Möglicherweise fördern Süssungsmittel auch die Lust auf Süsses. Deshalb sollten "Light-Getränke" und andere mit Süssstoff hergestellte Lebensmittel nur in Massen verzehrt werden.

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Verbraucherschutzorganisationen kritisieren Light-Produkte

Verbraucherschutzorganisationen wie Foodwatch kritisieren seit Jahren Produkte, die zwar als "leicht" beworben werden, aber dennoch keine ausgewogenen Lebensmittel sind – wie beispielsweise Chips mit weniger Fett oder Süssigkeiten mit weniger Zucker. Foodwatch sieht darin eine Verbrauchertäuschung und fordert, dass nur wirklich ausgewogene Produkte als Light-Produkte bezeichnet werden sollten.

Auch Stiftung Warentest kritisierte in der Vergangenheit, dass reduzierte Produkte Verbraucher:innen täuschen können: Oft sei beispielsweise nicht klar, worauf sich Vergleiche wie "30 Prozent weniger Zucker" beziehen.

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Light-Produkte können in bestimmten Situationen eine Alternative zu herkömmlichen Produkten sein. Allerdings solltest du genau auf die Zutatenliste und die Nährwertangaben achten und das reduzierte Produkt auch mit dem herkömmlichen Produkt vergleichen. Denn nur weil etwas "Light" ist, heisst das nicht zwangsläufig auch, dass das Produkt kalorienärmer oder gesünder ist.

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