Reto Peritz und Moritz Stadler managen den laufenden 69. Eurovision Song Contest (ESC) in Basel. Vor dem kommenden Grand Final am Samstag sprechen die Executive-Producers im Interview über Céline Dion, ESC-Premieren und die Herausforderung des kommenden Finals.

Mehr Schweiz-Themen finden Sie hier

Reto Peritz und Moritz Stadler, wie zufrieden sind Sie bisher mit Ihrer Show?

R.P.: Lange haben wir nur konzipiert und auf Papier gearbeitet und haben verrückten Ideen in den Raum geworfen. Zu sehen, wie das alles nun umgesetzt wird, ist aufregend. Besonders stolz sind wir auf die Produktion der Show, zu der so einige Premieren in der ESC-Geschichte gehören.

Welche denn?

R.P.: Beispielsweise fliegende Menschen, das hat es auf der ESC-Bühne noch nie gegeben. Auch die Indoor-Drohnen-Show ist eine neue Innovation am ESC. Es werden aber auch noch andere erste Male dazukommen. Was genau das ist, das verraten wir noch nicht.

Was macht ein Executive Producer während der Live-Shows eigentlich?

M.S.: Wir sitzen hinter den Screens und hören alles mit. So wissen wir, wenn etwas in der Show nicht funktioniert. Wenn es hart auf hart kommt, treffen wir Entscheidungen. Alles ist aber so konzipiert, dass die Mitarbeitenden erst selbst eine Lösung finden und schnell entscheiden können - oder dann zu uns nach oben delegieren.

Im März haben Sie beide bekanntgegeben, mit Céline Dion in Kontakt zu sein, um sie allenfalls auf die ESC-Bühne zu bringen. Seither ist die Kanadierin Dauerthema, wenn es um den ESC geht. Es wurde viel darüber spekuliert, ob Céline Dion nun den ESC beehren wird oder nicht. Hätten Sie retrospektiv nicht lieber noch etwas länger abgewartet, bevor Sie Ihren Plan mit der Öffentlichkeit teilen?

M.S.: Nein, das ist doch gut so.

R.P.: Es ist sogar perfekt so. Der ESC hat immer schon von Spekulationen und Drama gelebt. Wenn sich die Medien gerne mit der Frage beschäftigen, ob Céline Dion kommt oder nicht, dann freut uns das.

Wenn Sie wirklich so kurzfristig wissen, ob die Sängerin noch einmal auf die ESC-Bühne zurückkehrt, wie kann man da eine Show planen?

R.P.: Indem man sich gut vorbereitet. Es gibt zwei Abläufe: einen mit und einen ohne Céline Dion. Für den Fall, dass sie auftreten wird, haben wir uns auch überlegt, welche Teile der Show wir kippen, damit sie nicht zu lange dauert.

Alles können Sie aber nicht voraussehen. Nach dem ersten Halbfinal gab es von Zuschauenden Unmut darüber, dass sie die Show nicht im Originalton, also ohne Kommentar von Sven Epiney, schauen konnten. Es hiess, viele hätten den Sender gewechselt. Mittlerweile wurde eine Stummschaltetaste eingeführt.

M.S.: Wie die 37 Länder den ESC übertragen, ist gänzlich ihnen überlassen. Die Kommentatoren waren immer schon ein wichtiger Bestandteil des ESC. Sie werden in ihren Ländern genau für diese Rolle geliebt. Die Möglichkeit, ohne Kommentar zu hören, gibt es ausserdem auch.

R.P.: Genau, da kann ich den Stream auf Youtube empfehlen. Dort hat man das internationale Signal. Hierzu ist aber wichtig zu sagen, dass wir nicht das SRF sind, sondern der Host Broadcaster, also der gastgebende Rundfunkveranstalter. Ob es einen Kommentar zur Show gibt, das entscheiden nicht wir, sondern das SRF.

Am Samstag steht der Final an. Da wissen Sie nach zwei Halbfinals, wie der Hase läuft.

M.S.: Der Final bringt nochmals ein neues Stresslevel mit sich. Bei den Halbfinals haben die Acts zum ersten Mal ihre Show gezeigt. Da haben uns operative Produktionsprobleme beschäftigt. Da die Acts beim Final alle ihre Performances schon abgeliefert haben, werden wir da am Samstag sicher schon gut eingespielt sein. Allerdings wissen wir erst seit dem zweiten Halbfinal, wer alles am Samstag auftreten wird. Entsprechend müssen wir die Show komplett neu choreografieren. Das ist die grösste Herausforderung des Finals.

Ausserdem glauben viele, der ESC sei lediglich die Samstagabend-Show. Daher ist der Final der meistgesehene ESC-Event - und wenn die Welt zuschaut, dann ist der Druck nochmals höher.

Was können Sie bereits zum Final verraten?

R.P.: Das Publikum, die Fans, aber auch die Medienschaffenden sollen diesen Event erleben. Es gibt nur einen Final und damit nur eine Chance, zu überraschen. Da wollen wir nichts preisgeben, was man nicht schon weiss.  © Keystone-SDA