Das Feministische Streikkollektiv Zürich hat eine Kampagne für einen überregionalen Care-Streik im Jahr 2027 lanciert. Der Streik unter dem Motto "Do you care?" wurde von verschiedenen Kollektiven in der ganzen Schweiz getragen und weiterentwickelt.

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Der Streik soll genau in zwei Jahren am Montag, 14. Juni 2027 stattfinden. Da die Vorbereitungen der ehrenamtlichen Helfenden viel Vorlaufzeit bräuchten und der 14. Juni 2026 ein Sonntag sei, erklärte eine Sprecherin des Feministischen Streikkollektivs auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

"2027 legen wir die Arbeit nieder und zeigen der Gesellschaft, was passiert, wenn Care-Arbeit nicht mehr geleistet wird", schrieb das Streikkollektiv in einem Communiqué am Samstag. Care-Arbeit sei das Fundament unserer Gesellschaft. Ohne Care gebe es kein Leben. Nun sei Schluss mit der Selbstverständlichkeit.

Die Care-Krise sei tief im kapitalistischen System verankert und stehe im Widerspruch zur Profitmaximierung, weshalb sie systematisch entwertet werde, hiess es weiter. Eine Feminisierung der Arbeit führe zusätzlich dazu, dass Sorgearbeit schlecht entlohnt und gesellschaftlich nicht anerkannt werde.

Frauen leisten mehr Care-Arbeit

Weltweit seien zwei Drittel der bezahlten Care-Arbeitenden Frauen. In der Schweiz würden Frauen zwei Drittel der unbezahlten Hausarbeit verrichten, was pro Woche 32 Stunden entspricht. Männer leisten 22 Stunden. Knapp die Hälfte der Schweizer Grossmütter betreue ihre Enkelkinder mindestens einmal pro Woche. Bei den Grossvätern sei es etwas weniger als ein Drittel, so das Streikkollektiv.

Intersektionale Diskriminierung verstärke die Krise. Unter anderem migrantische Personen, People of Color, Frauen, queere Personen, ältere Personen und Personen mit Behinderungen seien sowohl als Care-Arbeitende als auch als Menschen, die Care-Arbeit brauchen, besonders betroffen.

"Ja zur Arbeit, aber nicht unter diesen Bedingungen", schrieb das Streikkollektiv. Es fordere deshalb eine gerechte Entlohnung, mehr Zeit sowie bessere Arbeitsbedingungen, soziale Absicherung und Sichtbarmachung der meist unsichtbaren Care-Arbeit.  © Keystone-SDA