Insgesamt neun Schweizer Teilnehmende der Gaza-Flottille sind zurück in der Schweiz. In Genf berichteten acht dieser Zurückgekehrten nach ihrer Ankunft über unmenschliche Behandlung nach der Festnahme in Israel.
Ebenso sagten sie, sie seien "sehr besorgt" über das Schicksal jener Aktivisten, die noch immer von Israel festgehalten werden. "Wir sind schockiert über das, was wir gesehen und erlebt haben", sagte einer der Schweizer am Sonntag in der Ankunftshalle des Genfer Flughafens. Etwa 200 Personen nahmen die acht Aktivisten in Empfang.
"Regelrechter Angriff"
Der Aktivist, der im Namen seiner Kameraden sprach, berichtete, dass die Flottille einem "regelrechten militärischen Angriff" der israelischen Marine ausgesetzt gewesen sei. Er sprach dann von "unmenschlichen" Haftbedingungen und davon, dass sie Opfer von "Folter und Übergriffen" geworden seien.
Er wolle nicht weiter darauf eingehen, solange noch weitere Aktivisten inhaftiert seien, sagte der Aktivist. "Wir werden nach ihrer Rückkehr eine umfassende Erklärung abgeben." Noch immer seien mehr als 300 Mitglieder der Flottille, darunter zehn Schweizer, in Haft. "Wir sind sehr besorgt über ihr Schicksal."
Schweizer "Untätigkeit" kritisiert
Der Aktivist kritisierte auch die "totale Untätigkeit" des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), das seiner Meinung nach kaum etwas unternommen habe, um ihnen zu helfen. Im Gegensatz dazu lobte er die Unterstützung der Türkei, die eine Rückführung von Aktivisten über Istanbul ermöglicht habe.
Insgesamt 19 Schweizer Staatsangehörige waren unter den mehr als 400 Aktivisten an Bord der 41 Schiffe der Flottille. Israelische Streitkräfte hatten die Boote am Donnerstag und Freitag abgefangen und die Insassen in Gewahrsam genommen.
Neben den acht Schweizer Staatsangehörigen, die am Sonntag über Genf zurückkehrten, war eine neunte Person am Samstag in Zürich gelandet. Nach jüngsten Informationen befinden sich die übrigen zehn Schweizer Staatsangehörigen noch immer im Haftzentrum Ktzi'ot in der Negev-Wüste.
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Laut Annie Serrati, Sprecherin der Organisation Waves of Freedom (WOFA), die am Sonntag am Flughafen Genf anwesend war, ist der Gesundheitszustand der zehn Schweizer "relativ gut". Sie sagte jedoch, dass sie über die Haftbedingungen besorgt sei, insbesondere was die Hygiene und den Zugang zu Nahrung und Trinkwasser betraf. (SDA/bearbeitet von tar)