Der Beschuldigte im sogenannten Protz-Betrugsfall am Bezirksgericht Zürich hat seinerseits in einer Anzeige Vorwürfe gegen den zuständigen Staatsanwalt erhoben. Dieser hat aus den Medien davon erfahren, wie er vor Gericht sagte.
Zum Ende seines Plädoyers am Donnerstag erwähnte der Staatsanwalt die "haltlose Strafanzeige" des Beschuldigten gegen ihn. In dieser wird ihm im Zusammenhang mit dem Verfahren Amtsmissbrauch und Verletzung des Amtsgeheimnisses vorgeworfen.
Er soll teure Uhren und Bestechungsgelder in Höhe von mehreren zehntausend Franken angenommen haben. Die Behörden hätten ihn nie mit der Anzeige konfrontiert - er habe aus der "NZZ" davon erfahren.
"Erdrückende Beweislast"
Zuvor sprach der Staatsanwalt von einer "erdrückenden Beweislast" gegen den 52-jährigen Beschuldigten. In 16 Fällen soll er zwischen 2010 und 2011 Unternehmern aus Australien und Neuseeland Darlehen in Höhe von mehreren zehn Millionen Dollar in Aussicht gestellt haben. Um sie zu täuschen, soll er unter anderem repräsentative, teuer eingerichtete Büros in der bahrainischen Hauptstadt Manama gemietet haben.
Bevor die Kunden die Darlehen erhielten, mussten sie Vorabgebühren in Höhe von etwas mehr als einem Prozent der Darlehenssumme bezahlen. So soll der 52-jährige Jurist und Unternehmer insgesamt 26 Millionen Franken ergaunert haben, die teilweise auf Konten in der Schweiz flossen. Zudem soll es auch Treffen mit den Darlehensnehmern in der Schweiz gegeben haben. Mit dem Geld soll sich der Beschuldigte ein luxuriöses Leben finanziert haben.
Laut dem Staatsanwalt war er weder willens noch in der Lage, die Darlehen zurückzuzahlen. Zudem habe er nie vorgehabt, die Vorabgebühren zurückzuzahlen, falls das Darlehen nicht gewährt wird.
Empfehlungen der Redaktion
Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren wegen gewerbsmässigen Betrugs. Zudem soll der aus Indien stammende Mann, der zwischenzeitlich die türkische Staatsbürgerschaft angenommen hat, für fünf Jahre des Landes verwiesen werden. © Keystone-SDA