Die Schweiz hat sich mit den USA bislang nicht auf die Höhe der Zölle für Schweizer Importe einigen können. Das teilte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter am Donnerstagabend auf der Plattform X mit. Welche Zölle nun ab dem 1. August gelten, war zunächst unklar.

Dies sei von der amerikanischen Seite offen gelassen worden, sagte Pascal Hollenstein, der Sprecher von Karin Keller-Sutter, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Man müsse die von den USA gesetzte Frist abwarten. Diese läuft am 1. August um 6 Uhr (MEZ) ab. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte US-Präsident Donald Trump den Ländern Zeit gegeben für Verhandlungen über Vorschläge dazu, wie die Handelsbilanz mit den USA ausgeglichen werden kann.

Gemäss Mitteilung auf X führte die Bundespräsidentin am Donnerstag vor Ablauf dieser Frist "ein letztes Gespräch" mit dem US-Präsidenten. Darin habe keine Einigung über die zwischen der Schweiz und den USA verhandelte Absichtserklärung gefunden werden können. Der Bundesrat hatte den Entwurf dieser gemeinsamen Absichtserklärung am 4. Juli 2025 genehmigt. Seither lag der Ball bei den USA.

Offenbar scheint Trump jedoch mit dem Inhalt nicht zufrieden zu sein. Für den Präsidenten stehe das Handelsdefizit im Vordergrund, schrieb Karin Keller-Sutter auf X.

10, 15 oder 31 Prozent?

Fraglich ist nun, ob ab 1. August die derzeit geltenden 10 Prozent oder die im April von Trump angekündigten 31 Prozent gelten - oder ob gar ein anderer Prozentsatz zum Zuge kommt. Laut Beobachtern in Washington könnte Trump einen Kompromiss mit einem Satz zwischen 15 und 20 Prozent ankündigen.

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Die 31 Prozent hatte Trump im April am von ihm so genannten "Liberation Day" angekündigt. An diesem Tag hat er zahlreiche Länder mit einem hohen Handelsüberschuss mit Zollaufschlägen versehen. Die Schweiz gehörte trotz ihrer geringen wirtschaftlichen Grösse zu den am stärksten betroffenen Ländern, mit dem höchsten angedrohten Zollaufschlag unter den OECD-Ländern.

Wenige Tage nach Verkündung dieser Zollaufschläge senkte Trump gewisse Zölle wieder, auch jenen für die Schweiz, auf 10 Prozent - und setzte die 90-tägige Frist für die Verhandlungen.

Schlimme Befürchtungen bei 31 Prozent

Sollten diese zunächst angekündigten 31 Prozent in Kraft treten, befürchtet die Schweizer Wirtschaft Schlimmes. Nach einer Schätzung des KOF-Instituts der ETH Zürich würde die Einführung dieses Zollsatzes einen jährlichen Verlust von 0,2 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts bedeuten. Die Uhrenindustrie, die Pharmaindustrie, die Feinmechanik und die Lebensmittelindustrie wären davon am stärksten betroffen.  © Keystone-SDA