In der Nähe von Strassburg hat sich ein Mensch mit dem Chikungunya-Virus angesteckt. Offenbar erfolgte die Ansteckung durch einen Mückenstich. Die Behörden halten eine räumliche Ausbreitung allerdings für nicht sehr wahrscheinlich.

Nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt hat sich in Frankreich ein Mensch mit dem Chikungunya-Virus angesteckt. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte, wurde die Infektion bei einem Menschen im Elsass nachgewiesen, der sich ausschliesslich südlich von Strassburg in den Gemeinden Lipsheim und Fegersheim aufgehalten habe, etwa sechs bis sieben Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

Empfehlungen der Redaktion

Dort habe er sich offenbar durch den Stich einer Mücke infiziert. In den vergangenen Wochen waren bereits sechs weitere lokale inländische Chikungunya-Fälle in Frankreich entdeckt worden, die meisten davon nahe der Mittelmeerküste.

Kurz erklärt: Was ist das Chikungunya-Fieber?

  • Das Chikungunya-Virus wird von Stechmücken übertragen und ist eine virale Erkrankung, die mit grippetypischen Symptomen wie Fieber und Gelenkbeschwerden einhergeht.
  • Die meisten Infizierten genesen vollständig, in der Regel innerhalb von einer Woche. Schwere Verläufe oder gar Todesfälle sind äusserst selten. Gefährlicher ist das Virus für chronisch Kranke sowie für Schwangere und Säuglinge.
  • Die Krankheit zeigt sich rund eine Woche nach einem Stich durch plötzlich auftretende, starke Gelenkschmerzen an Händen und Füssen, begleitet von hohem Fieber und Hautausschlag. Hinzukommen können Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Bei schwereren Verläufen kann sich die Genesung über Monate und in seltenen Fällen auch über mehrere Jahre hinziehen.
  • Die Erkrankung ist insbesondere in tropischen und subtropischen Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas verbreitet. Die Verbreitung der Tigermücke und hohe Temperaturen begünstigen das Vordringen dieses Erregers auch in Mitteleuropa.

Lokale Infektionen sehr selten, aber nicht gänzlich unwahrscheinlich

In Frankreich wie auch in Deutschland kämen momentan viele infizierte Reisende aus Ländern mit grossen Chikungunya-Ausbrüchen zurück, vor allem aus Mauritius und dem französischen Überseegebiet La Réunion, berichtete das Robert Koch-Institut in seinem "Epidemiologischen Bulletin". In Deutschland wurden laut RKI von April bis Juni bislang 75 Chikungunya-Fälle registriert. Sie seien offenbar ausnahmslos reiseassoziiert und betrafen demnach insbesondere Rückkehrer aus Mauritius, La Réunion und Sri Lanka.

Eine räumliche Ausbreitung von Chikungunya ausgehend vom Strassburger Fall sei möglich, aber nicht wahrscheinlich, hiess es. Die Behörden ergriffen Massnahmen, um weitere Fälle zu finden und die Stechmücken im Umfeld der identifizierten Fälle zu bekämpfen. Der Fall zeige aber, dass auch auf der deutschen Rheinseite und möglicherweise in weiteren Regionen Deutschlands durch das Vorhandensein von Tigermücken und hohen Temperaturen die Bedingungen für eine lokale Übertragung des Chikungunya-Virus gegeben seien.

Lesen Sie auch

Tigermücke breitet sich immer weiter aus

Tigermücken kommen mittlerweile in weiten Teilen Frankreichs bis an die deutsche Grenze vor. In Deutschland sind die Mücken in Baden-Württemberg und im Rhein-Main-Gebiet von Hessen und Rheinland-Pfalz weit verbreitet, darüber hinaus aber auch punktuell in Bayern, Thüringen, Berlin und Nordrhein-Westfalen, erklärte das Robert-Koch-Institut. (bearbeitet von sav)

Verwendete Quellen