Eine neue Studie hat sich mit den Auswirkungen des Rauchens auf die kognitive Leistungsfähigkeit befasst und bestätigt: Wer mit dem Rauchen aufhört – und sei es erst im mittleren Alter – kann seine Gehirnleistung nachhaltig verbessern.

Dass Rauchen in Deutschland zu den grössten Risikofaktoren für die Gesundheit gehört, ist bekannt. Erst kürzlich ging das erneut aus einer Studie hervor, die die Lebenserwartungen weltweit analysiert hatte. Dass es allerdings nie zu spät ist, mit dem Rauchen aufzuhören und sich der Körper vom Qualmen erholen kann, unterstreicht eine im Fachblatt "The Lancet Healthy Longevity" veröffentlichte Studie.

Vor allem auf die Gedächtnisleistung und die Sprachgewandtheit wirkt sich laut den Forschenden ein Rauchstopp positiv aus – auch, wenn die Probanden erst im mittleren oder höheren Alter aufhörten.

Signifikante Effekte auf das Gehirn nach dem Rauchstopp

Die Studie verglich die Daten von insgesamt 9.436 Personen ab 40 Jahren (Durchschnittsalter 58) in 12 Ländern, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden – Probanden, die mit dem Rauchen aufgehört hatten, und eine Kontrollgruppe, die weiter rauchte.

Das Ergebnis: Menschen, die im mittleren Alter mit dem Rauchen aufhören, können ihren kognitiven Abbau so deutlich verringern, dass die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von zehn Jahren an Demenz zu erkranken, der von Personen entspricht, die nie geraucht haben. Zudem verlangsamte sich bei den Ex-Rauchern der Abbau des Gedächtnisses um etwa 20Prozent und das Nachlassen der verbalen Ausdrucksfähigkeit um etwa 50Prozent.

"Unsere Studie legt nahe, dass das Aufhören helfen kann, die kognitive Gesundheit langfristig zu verbessern – selbst wenn wir erst in unseren 50ern oder später aufhören", erklärt die Hauptautorin Mikaela Bloomberg in einer Mitteilung zur Studie.

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Dies sei interessant, weil ältere Raucher seltener versuchen würden, mit dem Qualmen aufzuhören, obwohl sie überproportional stark unter den gesundheitlichen Folgen des Rauchens litten. "Der Nachweis, dass ein Rauchstopp die kognitive Gesundheit unterstützen kann, könnte dieser Altersgruppe einen neuen, überzeugenden Anreiz geben, doch mit dem Rauchen aufzuhören", so Bloomberg.

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Rauchstopp kann Risiko für Demenz verringern

Forschende gehen davon aus, dass Rauchen die Gesundheit des Gehirns unter anderem deshalb beeinträchtigt, weil es die Herz-Kreislauf-Gesundheit negativ beeinflusst: Rauchen schädigt Blutgefässe, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen, verursacht chronische Entzündungen und schädigt durch sogenannte freie Radikale die Gehirnzellen. All diese Faktoren können das Risiko einer Demenzerkrankung erhöhen.

Was sind freie Radikale?

  • Freie Radikale sind sehr reaktive Teilchen, die ein oder mehrere ungepaarte Elektronen besitzen. Weil ihnen Elektronen "fehlen", versuchen sie, diese von anderen Molekülen zu stehlen, wodurch sie in Zellen Schäden anrichten können, etwa an DNA, Proteinen oder Zellmembranen.
  • Im Körper entstehen freie Radikale zum Beispiel bei Stoffwechselvorgängen oder durch äussere Einflüsse wie UV-Strahlung, Rauchen oder Luftverschmutzung.

Andrew Steptoe, Co-Autor der Studie, weist auch unter diesem Aspekt auf die positiven Effekte eines Rauchstopps hin: "Ein langsamerer kognitiver Abbau ist mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden. Diese Ergebnisse stützen die Annahme, dass das Aufhören mit dem Rauchen eine vorbeugende Strategie gegen Demenz sein könnte."

Redaktioneller Hinweis

  • Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt.

Verwendete Quellen