In München hat eine Frau am Samstag zwei Menschen mit einem Messer verletzt, sie starb nach Polizeischüssen. Kurz zuvor hatte sie bereits randaliert. In Berlin kaufte ein Mann ein Messer und attackierte zwei Männer.
Bei Messerangriffen in München und Berlin sind vier Menschen teils schwer verletzt worden. Die Angreiferin, die an der Theresienwiese in München einen 56-Jährigen und eine 25-Jährige leicht verletzte, war laut Polizei schon kurz vor dem Vorfall am Samstagabend aufgefallen.
Der mutmassliche Täter in Berlin griff ebenfalls am Samstagabend zwei Männer mit einem gerade gekauften Messer an, ein 66-Jähriger wurde dabei schwer verletzt.
Die Polizei in München schoss auf die Angreiferin, die später im Krankenhaus starb. Etwa eine Stunde vor dem Angriff hatte sie in einem Lebensmittelgeschäft randaliert, wie die Polizei mitteilte. Laut den Beteiligten vor Ort sei es aber "nicht zu strafbaren Handlungen" gekommen. Vor den gerufenen Beamten habe sich die 30-Jährige bedrohlich aufgebaut und die Fäuste geballt. Die Polizisten fesselten sie demnach und brachten sie aufs Revier.
"Die 30-Jährige beruhigte sich schliesslich wieder in den Diensträumen", erläuterte die Polizei. Ihre Personalien seien festgestellt worden. Zu diesem Zeitpunkt habe es keine Gründe für eine Einweisung oder ein sonstiges Festhalten gegeben, sodass sie entlassen worden sei.
Opfer wurden leicht verletzt
Ungefähr eine halbe Stunde später griff sie dann in unmittelbarer Nähe zur Theresienwiese - wo im Herbst das Oktoberfest stattfindet - erst einen 56 Jahre alten Mann mit einem Messer an und dann eine 25 Jahre alte Frau. Beide seien leicht verletzt und ambulant behandelt worden, sagte ein Sprecher der Münchner Polizei.
Warum die Frau auf die beiden losging, ist unklar. Die Wohnung der 30-Jährigen sei durchsucht worden, hiess es weiter. Die Frau, die in unmittelbarer Nähe zum Tatort gewohnt habe, sei vor den Vorfällen nicht wegen Gewaltdelikten aufgefallen. Die Ermittlungen zum Messerangriff übernahm das Kommissariat 11, die Münchner Mordkommission.
Wie oft schoss die Polizei?
Mehrere Polizeistreifen waren nach Notrufen ausgerückt, um die Frau festzunehmen, die aber weiter mit dem Messer hantiert haben soll. Daraufhin sei geschossen worden. Die Frau wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht, wo sie wenig später starb.
Die Behörden haben nun - wie stets in einem solchen Fall - zu prüfen, ob der Schusswaffengebrauch durch die Beamten gerechtfertigt war. Das Landeskriminalamt hat die entsprechenden Ermittlungen übernommen. Von dort gab es zunächst keine Informationen zu dem Vorfall.
Keine religiöse oder politische Motivation in Berlin
Was den mutmasslichen Täter in Berlin motiviert habe, müsse noch geklärt werden, sagte ein Polizeisprecher. Nach Angaben der Polizei gibt es bislang aber keinerlei Hinweise auf eine religiöse oder politische Motivation. Der 40-Jährige soll am Samstagabend vor der Tat in dem Supermarkt im Stadtteil Lichtenberg ein Messer und eine Schere gekauft haben.
Dann soll er unmittelbar vor dem Geschäft mit dem Messer auf einen 22-Jährigen losgegangen sein. Der junge Mann wich jedoch aus und blieb laut Polizei unverletzt.
Wenige Meter weiter soll der Slowene auf den 66-Jährigen eingestochen haben. Das Opfer kam in ein Krankenhaus und wurde notoperiert. Sein Zustand sei stabil, sagte der Polizeisprecher.
Der Verdächtige wurde inzwischen in einem psychiatrischen Krankenhaus des Massregelvollzugs untergebracht, wie ein Polizeisprecher nach der Vorführung bei einem Haftrichter sagte. Zu den konkreten Gründen machte er zunächst keine Angaben. Die Polizei ermittelt bislang wegen gefährlicher Körperverletzung. Laut Polizei hat der Mann keinen Wohnsitz in Berlin.
Dobrindt: Bundespolizisten mit Tasern ausstatten
Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte an, er wolle die Bundespolizei mit Tasern ausrüsten. Er sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, er werde dafür sorgen, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür "noch in diesem Jahr aufgesetzt werden". Taser seien ein "geeignetes Mittel, um auf die gestiegene Bedrohung der Polizei im öffentlichen Raum zu reagieren" - etwa wenn die Beamten mit Stichwaffen wie Messern angegriffen würden. (dpa/bearbeitet von pak)