Gut eine Woche nach Schüssen der Polizei auf das Auto seiner Familie ist in Brasilien ein dreijähriges Mädchen an seinen Verletzungen gestorben.

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Bei Heloisa dos Santos Silva sei am Samstag ein Herz-Kreislauf-Stillstand eingetreten, teilte die Gesundheitsbehörde von Duque de Caxias in der Nähe der Metropole Rio de Janeiro mit. Die Schüsse auf das Mädchen hatten landesweit Empörung ausgelöst, auch Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva reagierte erschüttert.

Nach Aussage von Angehörigen und Augenzeugen war Heloisa am 7. September mit ihrer Familie im Auto auf dem Heimweg, als Beamte der Bundes-Autobahnpolizei die Familie anwiesen anzuhalten, weil ihr Auto als gestohlen gemeldet worden sei. Kurz darauf eröffneten die Beamten das Feuer auf das Auto und trafen Heloisa an Hals und Schulter. Sie wurde neun Tage lang im Krankenhaus behandelt, bevor sie ihren Verletzungen erlag.

Staatsanwaltschaft ordnete Festnahme von drei Polizisten an

Heloisas Vater schilderte nach Angaben der Bundesanwaltschaft, die den Fall untersucht, er habe das Auto gerade abstellen wollen, als das Feuer eröffnet worden sei. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Festnahme von drei Polizisten ein.

Der Beamte, der die Schüsse abgefeuert hatte, sagte brasilianischen Medien zufolge aus, er habe Schüsse gehört und geglaubt, diese kämen aus dem Auto von Heloisas Familie. Nach Aussage der Familie und der Augenzeugen fielen jedoch keine anderen Schüsse als die der Polizei.

Staatschef Lula verurteilte das Vorgehen der Polizisten. Im Onlinedienst X (ehemals Twitter) schrieb er, Heloisa sei "durch Schüsse gestorben, die von denjenigen abgegeben wurden, die die Bevölkerung eigentlich schützen sollen." "Das darf einfach nicht passieren", fügte Lula hinzu.

Schusswechsel und Polizeigewalt kommen in Brasilien häufig vor. Nach einer Zählung der Organisation Fogo Cruzado war Heloisa dieses Jahr bereits das achte Kind, das im Grossraum Rio erschossen wurde. Drei der Fälle ereigneten sich demnach bei Polizeieinsätzen. (afp/vit)

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