Fünf Jahre ist es her, dass George Floyd unter dem Knie eines Polizisten starb – ein Moment, der weltweit für Erschütterung sorgte. Millionen gingen im Sommer 2020 auf die Strasse, "Black Lives Matter" wurde zur globalen Bewegung. Doch obwohl einige Fortschritte gemacht wurden, ist die Sorge gross: Das politische Klima in den USA unter Donald Trump droht vieles von dem zunichtezumachen, was seitdem erreicht wurde.
Am 25. Mai 2020 wurde George Floyd in Minneapolis von einem weissen Polizisten getötet – ein Moment, der weltweit Proteste auslöste und eine neue Ära im Kampf gegen Rassismus einläutete. Doch fünf Jahre später stellt sich die Frage: War es nur ein Moment? Oder hat sich daraus eine nachhaltige Bewegung entwickelt? Der Satz "I can’t breathe", den Floyd unter dem Knie eines Polizeibeamten immer wieder sagte, ging um die Welt.
Die "Black Lives Matter"-Bewegung, kurz BLM, wurde zum Symbol für Widerstand gegen Polizeigewalt und strukturellen Rassismus. Grosse Hoffnung richtete sich dabei auf die von Ex-US-Präsident Joe Biden angestossenen Reformen.
Er leitete damals eine Reihe von Massnahmen ein: ein Register für Polizeimissbrauch, das Verbot von Würgegriffen, Investitionen in benachteiligte Communitys. Auch Unternehmen versprachen Milliarden für Diversität und Gleichstellung.
"Black Lives Matter" heute: Ernüchterung und Rückschritte
Fünf Jahre später ist die anfängliche Hoffnung vieler jedoch wieder ernüchtert. Laut einer aktuellen Umfrage des "Pew Research Center" glauben nur noch 27 Prozent der US-Amerikaner, dass die Proteste von 2020 das Leben schwarzer Menschen tatsächlich verbessert haben. Zum Vergleich: 2020 waren es noch 52 Prozent.
Die Unterstützung für BLM ist ebenfalls zurückgegangen – von 67 Prozent im Jahr 2020 auf heute 52 Prozent. Besonders schwarze US-Bürger zeigen sich enttäuscht: Nur noch ein Drittel von ihnen glaubt, dass sie irgendwann die gleichen Rechte wie Weisse haben werden. In Minneapolis, wo George Floyd starb, ist die Situation besonders angespannt.
Die Gegend um den "George Floyd Square" ist heute geprägt von Leerstand, Müll und Misstrauen. Kleinunternehmer wie Edwin Reed berichten, dass sie durch die Unruhen nach Floyds Tod ihre Existenzgrundlage verloren haben – staatliche Hilfe sei kaum angekommen. "'Black Lives Matter' war niemals wirklich hier", sagt Reed im Gespräch mit der "New York Post". Viele hätten den Ort genutzt, um Profit zu schlagen – nicht, um zu helfen.
Donald Trump sagt Gleichberechtigung den Kampf an
Mit der Rückkehr von
"Die Lage ist so viel schlimmer, weil es Politiker gibt, die unter dem Deckmantel und mit der Billigung eines rassistischen Präsidenten handeln. Es wird ein grosser Kampf werden, diesen Politikern diese Macht wieder zu nehmen", sagt Kareem Henton, Mitbegründer von "Black Lives Matter Cleveland", laut Bericht.
Und tatsächlich: Trump-Unterstützer fordern mittlerweile sogar die Begnadigung von Derek Chauvin, dem Polizisten, der Floyd das Leben nahm. Gleichzeitig hat die neue Regierung zahlreiche Ermittlungen gegen Polizeigewalt gestoppt – ein gefährliches Signal, wie Kritiker warnen.
Was bleibt fünf Jahre später?
"Wir müssen jetzt entscheiden, ob wir diesen Moment genutzt oder verspielt haben. Der Kampf um Gerechtigkeit, Sicherheit und Würde ist noch lange nicht vorbei", sagt Marc Morial, Präsident der "National Urban League". Seine Organisation hat in den letzten Jahren neue Programme aufgesetzt, darunter die Initiative "Defend Democracy, Demand Diversity, Defeat Poverty".
Das Ziel: die Zivilgesellschaft stärken, wo die Politik versagt. Doch viele Aktivisten fühlen sich heute alleingelassen. Fünf Jahre nach dem Tod von George Floyd bleibt die Bilanz daher gemischt. Ja, es gab Fortschritte – aber auch massive Rückschritte.
BLM ist leiser geworden, aber nicht verschwunden. Kareem Henton fordert daher: "Die Proteste waren wichtig – sie haben etwas in Bewegung gesetzt. Aber jetzt braucht es mehr als symbolische Gesten. Es braucht echten politischen Willen."
Trotz der vielen Rückschläge zeigt sich der Mitbegründer von "BLM Cleveland" immer noch hoffnungsvoll, dass sich die Proteste 2020 gelohnt haben. "Die Leute sind gekommen. Sie haben ein klares Zeichen gesetzt. Es war ein Erfolg, denn es hat die Menschen definitiv inspiriert und motiviert."
Verwendete Quellen
- Pew Research Center: Views of Race, Policing and Black Lives Matter in the 5 Years Since George Floyd’s Killing
- National Urban League: George Floyd Five Years Later: Was It A Moment, Or A Movement?
- Ideastream Public Media: Views on race, Black Lives Matter have changed 5 years after George Floyd's death, survey shows
- New York Post: Minneapolis still broken, divided and suffering 5 years after George Floyd death: 'Black Lives Matter was never here'