Kardinal John Njue aus Kenia und Philippe Ouédraogo aus Burkina Faso sind eigentlich zu alt, um beim Konklave den nächsten Papst zu wählen. Darum änderte der Vatikan kurzerhand die Geburtsdaten der afrikanischen Kardinäle. Jetzt dürfen sie an der Wahl des nächsten Papstes teilnehmen.

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Für das Päpstliche Jahrbuch Annuario Pontificio 2025 wurde das Geburtsdatum des Kardinals Philippe Ouédraogo aus Burkina Faso geändert, vom Januar 1945 auf den 31. Dezember 1945, wie verschiedene Medien berichten. Damit ist er wieder 79 und nicht 80 Jahre alt und darf am Konklave teilnehmen. Denn stimmberechtigt sind lediglich die Kardinäle, die zum Zeitpunkt des Todes oder Rücktritt eines Papstes jünger als 80 Jahre alt sind.

Auch der kenianische Kardinal John Njue hätte mit einem Geburtsdatum aus dem Jahr 1944 nicht mehr am Konklave teilnehmen dürfen. Der Vatikan änderte sein Geburtsdatum in der neuen Ausgabe auf den 1. Januar 1946. Er sagte seine Teilnahme am Konklave jedoch krankheitsbedingt ab, sodass diese Änderung bei der Wahl des neuen Papstes keine Rolle spielen wird. Anders liegt der Fall bei Ouédraogo. Das neue Geburtsdatum berechtigt ihn, beim Konklave dabei zu sein.

Ouédraogo gilt als konservativ und lehnt Scheidung, Geburtenkontrolle und Homosexualität ab. Damit könnte seine Stimme beim Konklave ab dem 7. Mai besonders für diejenigen Gewicht haben, die den Reformen von Papst Franziskus kritisch gegenüberstanden.

Wie begründet der Vatikan die Änderung?

Doch mit welcher Begründung ändert der Vatikan die Geburtsdaten der Kardinäle? Sowohl Ouédraogo als auch Njue sind nicht im Besitz einer gültigen Geburtsurkunde. Ihre wahren Geburtsdaten sind nicht bekannt. Ouédraogo wurde beispielsweise einem Bericht der niederländischen Zeitung "Nederlands Dagblad" nicht in einem Krankenhaus geboren, das genaue Geburtsdatum wurde nicht festgehalten. Erst später soll er sich für den 25. Januar 1945 entschieden haben, obwohl dem Bericht zufolge in seinem Ausweis der 31. Dezember 1945 als Geburtsdatum eingetragen ist.

"Es ist üblich, dass der Staat den 31. Dezember als Geburtsdatum angibt, wenn das Geburtsdatum von jemandem nicht bekannt ist."

Botschafter von Burkina Faso

"Es ist üblich, dass der Staat den 31. Dezember als Geburtsdatum angibt, wenn das Geburtsdatum von jemandem nicht bekannt ist", sagte ein Botschafter von Burkina Faso gegenüber dem niederländischen Medium. "In Afrika hat ein Geburtstag keine Bedeutung. Wir feiern gemeinschaftliche Feste, nicht individuelle Feste. Ein Geburtstag hat wenig Einfluss auf das gesellschaftliche Leben", sagt Ouédraogo.

Das Konklave – so funktioniert die Papst-Wahl

Die Kardinäle der katholischen Kirche dürften in Kürze das Datum für den Beginn des Konklaves zur Wahl eines Nachfolgers von Papst Franziskus festlegen. Sie treffen sich zu einer erneuten Generalkongregation, also vorbereitenden Versammlung. Das Konklave muss 15 bis 20 Tage nach dem Tod des Papstes zusammentreten.

Doch warum wurde das Datum genau jetzt geändert? Der Leiter des vatikanischen Presseamtes äusserte sich der italienischen Zeitung "Il Messaggero" zufolge zu der Angelegenheit und sagte: "Es ist möglich, dass ein Dokument eingetroffen ist." Dabei handelt es sich wohl um das Ausweisdokument von Ouédraogo, auf dem der 31. Dezember 1945 als Geburtsdatum notiert sein soll.

Glücklicher Zufall oder göttliche Fügung: Damit darf der Kardinal ab Mittwoch am Konklave teilnehmen und das neue Oberhaupt der katholischen Kirche wählen.

Verwendete Quellen: