Im Schweizer Lötschental ist die Lage nach dem Gletscherabbruch zwar weiterhin angespannt – doch es gibt Nachrichten, die Hoffnung machen. Ausserdem zeigen Satellitenbilder das Ausmass der Naturkatastrophe in Vorher-Nachher-Fotos.
Nach dem Gletscherabbruch in der Schweiz zeichnet sich im betroffenen Lötschental leichte Entspannung ab. Zwar war das Wasser in dem See, der hinter den herabgestürzten Eis- und Gesteinsmassen entstanden ist, nach Behördenangaben am Freitagvormittag weiter angestiegen. Gegen Mittag dann aber die gute Nachricht: Hinter dem gigantischen Schuttkegel nimmt die Wassermenge nach Augenschein von Experten, die das Katastrophengebiet überflogen haben, ab. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Lage ruhig", teilte der Krisenstab gegen Mittag mit.
Erstes Wasser hatte begonnen, durch den Schutt- und Geröllberg hindurch abzufliessen, was Hoffnung auf ein Ausbleiben der befürchteten Flutwelle gab. Die Gefahr sei aber nicht vorbei, warnten die Behörden.
Derweil wurden Satellitenbilder veröffentlicht, die das Ausmass der Naturkatastrophe zeigen. Zu sehen ist das Dorf Blatten vor und nach dem Gletscherabbruch. Der Ort war zuvor bereits evakuiert worden, er wurde de facto völlig zerstört.

Es droht Zerstörung von bisher verschont gebliebenen Ortschaften
Durch die herunterbrechenden Geröllmassen war zugleich der Lauf des Flusses Lonza blockiert worden. Dieser begann, sich zu einem See aufzustauen. Sollte es trotz Entspannung der Lage dennoch zu einem plötzlichen Wasser- und Geröllabsturz kommen, droht in dem Tal die Zerstörung von bisher verschont gebliebenen Ortschaften.
Die Menschen in möglicherweise betroffenen Dörfern wurden aufgerufen, sich auf eine plötzliche Evakuierung vorzubereiten. Zudem wurden talabwärts des Schutt- und Geröllberges Dämme errichtet.
Die derzeitige Entwicklung ist jedoch relativ günstig, denn je mehr Wasser langsam durch die sich über rund 2,5 Kilometer erstreckenden Schutt- und Geröllmassen abfliesse, desto geringer sei die Gefahr einer plötzlichen Flutwelle, sagte der für den Kanton Wallis zuständige Geologe Raphaël Mayoraz dem Radiosender RTS. Den Verantwortlichen sei aber sehr bewusst, dass sie die Lage ganz genau beobachten müssten. Die Alarmbereitschaft dürfe nicht nachlassen, warnte der Geologe. (AFP/dpa/bearbeitet von mbo)