Internationale Behörden haben der prorussischen Hackergruppe NoName057(16) einen schweren Schlag versetzt. In einer koordinierten Aktion wurden hunderte Server abgeschaltet – auch in Deutschland wird gegen die mutmasslichen Täter ermittelt.

In einer international abgestimmten Aktion sind die Strafverfolgungsbehörden zahlreicher Länder, darunter Deutschland, gegen die prorussische Hackergruppe NoName057(16) vorgegangen, die für zahlreiche Cyberangriffe verantwortlich sein soll. Dabei wurde ein aus mehreren hundert weltweit verteilten Servern bestehendes Netz abgeschaltet, wie das Bundeskriminalamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Es wurden mehrere Haftbefehle erwirkt, nach den Verdächtigen wird international gefahndet. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) lobte die Aktion.

Die Cyberkriminellen sollen zahlreiche sogenannte DDoS-Angriffe gestartet haben. Dabei wird eine Vielzahl von Datenpaketen über das Internet verschickt, um andere Datenverarbeitungssysteme zu stören. Webseiten und Onlinedienste sind dann nicht mehr erreichbar. Deutschland sei seit Beginn der Ermittlungen im November 2023 Ziel von insgesamt 14 Angriffswellen gewesen, die teils über Tage angedauert hätten, erklärte das BKA.

Angriffe gegen 250 Unternehmen und Einrichtungen

Diese hätten insgesamt etwa 250 Unternehmen und Einrichtungen betroffen, darunter Rüstungsbetriebe, Stromversorger, Verkehrsbetriebe, öffentliche Einrichtungen und Behörden. Auch gegen Infrastrukturen anderer Staaten habe es ähnliche Angriffe gegeben, beispielsweise bei der Europawahl oder zuletzt anlässlich des Nato-Gipfels in den Niederlanden.

Das Hauptziel der Angriffe auf deutsche Ziele war dem BKA zufolge, mediale Aufmerksamkeit zu erreichen und dadurch Einfluss auf politische oder gesellschaftliche Entscheidungen in Deutschland zu nehmen. Die Gruppe wolle das gesamtgesellschaftliche und politische Gefüge der Bundesrepublik nachhaltig stören oder beeinflussen, erklärten die Ermittler.

Über den Messengerdienst Telegram wurden laut Bundeskriminalamt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine rund 4000 Unterstützer rekrutiert. Diesen wurde der Download einer speziellen Software angeboten, mittels derer sie sich dann unter Nutzung eigener Ressourcen an DDoS-Angriffen beteiligen konnten. Zudem baute die Gruppe ein eigenes Botnetz aus mehreren hundert Servern auf.

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Objekte auch in Deutschland durchsucht

Bei den sechs Menschen, gegen die Haftbefehle erwirkt wurden, handelt es sich den Angaben zufolge um russische Staatsangehörige beziehungsweise Menschen, die in Russland wohnhaft sind. Zwei von ihnen sollen die Hauptverantwortlichen sein. Darüber hinaus wurde ein weiterer Haftbefehl durch die spanischen Behörden erlassen.

Insgesamt wurden laut Ermittlern am Dienstag 24 Objekte von mutmasslichen Unterstützern der Gruppe durchsucht, darunter eines in Berlin und zwei in Bayern. Zudem wurden mehr als tausend mutmassliche Unterstützer der Gruppe über Telegram informiert, dass Handlungen dieser Art nach deutschem Recht strafbar sind.

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Dobrindt sprach von einem "erfolgreichen Schlag gegen ein Hackernetzwerk", das in der Vergangenheit mehrfach in Deutschland Cyberangriffe verübt habe. "Die Aktion war eingebettet in enge Zusammenarbeit mit anderen Ländern und lief höchst erfolgreich", erklärte er in Berlin. (afp/bearbeitet von skr)