Nur wenige Stunden nach dessen Verkündung wirft Indien Pakistan einen Bruch der Waffenruhe vor. Islamabad weist dies entschieden zurück.
Nur wenige Stunden nach der Verkündung einer Waffenruhe im Konflikt mit Pakistan hat Indien dem Nachbarland Verstösse gegen die Vereinbarung vorgeworfen. Diese seien in den vergangenen Stunden registriert worden, teilte der Staatssekretär im Aussenministerium, Vikram Misri, in Neu-Delhi mit. Er nannte keine Details, rief aber Pakistan auf, "angemessene Schritte zu unternehmen", um darauf einzugehen. Misri sprach von einer ernsthaften Situation. Die indischen Streitkräfte seien angewiesen, auf diese Verstösse entschieden zu reagieren.
Im indisch kontrollierten Teil der Himalaya-Region Kaschmir hatten zuvor Explosionen die Furcht vor neuen Luftangriffen aus Pakistan ausgelöst. Die Luftabwehreinheiten in der Stadt Srinagar seien aktiviert worden, schrieb der Regierungschef des indischen Unionsterritoriums Jammu und Kaschmir, Omar Abdullah, auf der Plattform X. Es habe Explosionen gegeben. Das sei keine Waffenruhe.
Pakistan hat Indiens Berichte zu einem Bruch der erst vor wenigen Stunden verkündeten Waffenruhe zurückgewiesen. "Bis jetzt gibt es keine Verstösse von pakistanischer Seite", sagte Informationsminister Attalullah Tarar in einem Interview mit dem Nachrichtensender Geonews. "Dies ist eine haltlose Anschuldigung, und es sollte Vernunft herrschen", sagte er weiter. In einer Mitteilung des Aussenministeriums von Samstag hiess es zudem, Pakistan setze sich weiterhin für die Umsetzung des Waffenstillstands ein.
Womöglich Drohnen abgeschossen
Die Zeitung "India Today" hatte unter Berufung auf Informationsquellen berichtet, dass es möglicherweise einen Bruch der Feuerpause nicht nur in Kaschmir, sondern auch an anderen Stellen der westlichen Grenze gegeben habe. Zwei eingedrungene Drohnen, darunter eine im Bundesstaat Rajasthan, seien abgeschossen worden. Pakistan werde demnach vorgeworfen, die erst Stunden zuvor vereinbarte Feuerpause zu brechen.
Der Konflikt zwischen beiden Ländern hatte sich zuletzt erheblich verschärft, es gab Gefechte an der Grenze und gegenseitige Luftangriffe. Am Samstag verkündeten sie dann überraschend eine Waffenruhe. Angaben von US-Präsident Donald Trump zufolge vermittelten die USA zwischen den beiden südasiatischen Atommächten. (dpa/bearbeitet von best)