Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen stocken. Nach dem Abzug der israelischen und US-amerikanischen Delegationen aus Doha ist die Hamas zur Fortsetzung bereit - unter einer Bedingung.

Die islamistische Hamas hat sich zur Fortsetzung der ins Stocken geratenen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen bereit erklärt - unter der Bedingung, dass sich zuvor die humanitäre Lage in dem Gebiet verbessert. Dies erklärte die Terrororganisation am Abend in einer Stellungnahme. Die Fortsetzung der Gespräche sei unter den derzeit gegebenen Umständen "sinn- und wirkungslos", hiess es weiter.

Gegenseitige Vorwürfe

Zuletzt waren die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas in der katarischen Hauptstadt Doha, bei denen die USA, Ägypten und Katar vermitteln, ins Stocken geraten. Nach israelischer und amerikanischer Darstellung hatte die Hamas mit überzogenen Forderungen die Verhandlungen zum Entgleisen gebracht. Die Delegationen der USA und Israels wurden daraufhin zu Konsultationen in ihre jeweiligen Hauptstädte zurückberufen.

Die beiden Kriegsparteien machten sich anschliessend gegenseitig Vorwürfe, für die Rückschritte in den Gesprächen verantwortlich zu sein. Die Gespräche als gescheitert bezeichnet hat allerdings bisher keine der beiden Parteien.

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Vermutlich noch 20 Geiseln am Leben

Die Hamas wirft Israel vor, sich "ohne Begründung" zurückgezogen zu haben. Israel wirft seinerseits der Hamas vor, die Gespräche herauszuzögern. Aussenminister Gideon Saar erklärte nach einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Johann Wadephul (CDU), die Hamas sei nicht an einer Einigung interessiert. Die Organisation fühle sich angesichts der immer lauter werdenden internationalen Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen gestärkt, sagte Saar laut einer Mitteilung.

Auf dem Verhandlungstisch lag zuletzt ein Vorschlag für eine 60 Tage lange Waffenruhe. Während dieser Zeit sollte die Hamas zehn der noch lebenden Geiseln freilassen. Es wird vermutet, dass noch 20 Geiseln am Leben sind.

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