Greta Thunberg und andere Aktivisten sind auf dem Weg in den Gazastreifen. Ob sie dort wirklich ankommen werden, ist unklar. Israel will das jedenfalls mit allen Mitteln verhindern.
Der israelische Verteidigungsminister hat die Armee angewiesen, die Ankunft eines Segelschiffs mit Menschenrechtsaktivisten an Bord im Gazastreifen zu verhindern. Das Schiff "Madleen", auf dem auch die Schwedin
EU-Abgeordneter will Gaza-Blockade durchbrechen
Das Segelschiff der sogenannten "Freedom Flotilla" war vor einer Woche von Sizilien aus in Richtung Gazastreifen aufgebrochen, um nach Aussage der französisch-palästinensischen EU-Abgeordneten Rima Hassan die israelische Blockade für Hilfslieferungen "zu durchbrechen" und den andauernden "Völkermord" im Gazastreifen zu kritisieren. Am Samstag hatte das Schiff der Besatzung zufolge ägyptische Gewässer erreicht und machte sich auf den Weg in Richtung Gazastreifen.
"Der Staat Israel wird niemandem erlauben, die Meeresblockade des Gazastreifens zu durchbrechen, deren Hauptaufgabe es ist, Waffenlieferungen an die Hamas zu verhindern", erklärte Katz weiter. Israel werde gegen "jeden Versuch vorgehen, die Blockade zu durchbrechen oder Terrororganisationen zu helfen, auf dem Meer, in der Luft oder am Boden", fügte der Verteidigungsminister hinzu. Die Blockade war bereits vor Beginn des Gazakrieges in Kraft.
Rima Hassan, Abgeordnete der französischen Linksaussen-Partei LFI, ist in Frankreich wegen ihrer Aussagen zum Krieg in dem Palästinensergebiet umstritten. Ihr war im Februar nach eigenen Angaben die Einreise nach Israel im Rahmen einer EU-Parlamentarierreise verweigert worden.
Thunberg wollte schon im Mai nach Gaza
Die Klimaaktivistin Thunberg wollte bereits Anfang Mai mit einem Schiff der "Freedom Flotilla" in den Gazastreifen reisen. Das Schiff war jedoch auf dem Weg beschädigt worden. Aktivisten vermuteten, Israel habe das Schiff mit einer Drohne angegriffen. Thunberg hatte wiederholt an pro-palästinensischen Protesten teilgenommen.
Der Zivilschutz im Gazastreifen teilte unterdessen mit, dass bei israelischen Angriffen in der Nacht und am frühen Morgen insgesamt zehn Menschen getötet worden seien. "Fünf Märtyrer und Dutzende Verletzte wurden ins Krankenhaus Nasser in Chan Junis gebracht, nachdem die Besatzer gegen 06.00 Uhr (Ortszeit, 05.00 Uhr MESZ) das Feuer auf Zivilisten eröffnet haben", sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal der Nachrichtenagentur AFP. Die Zivilisten seien auf dem Weg zu einem Verteilzentrum für Hilfslieferungen westlich von Rafah gewesen.
Die israelische Armee erklärte, sie habe auf Menschen geschossen, die sich trotz Warnung "in einer Weise vorwärtsbewegt haben, die Soldaten gefährdet hat". Das Gebiet um die Ausgabestelle sei nachts zum "aktiven Kampfgebiet" erklärt worden.
Tote in Flüchtlingslager
Fünf weitere Tote, darunter zwei Mädchen, habe es bei einem Angriff auf eine Unterkunft im Flüchtlingslager Al-Mawasi im Süden des Gazastreifens gegeben, teilte Bassal weiter mit.
Die israelische Armee warf dem Zivilschutz-Sprecher vor, Falschinformationen zu verbreiten, um die "Kriegsziele" der Hamas zu unterstützen. Aus Dokumenten, die während der Offensive im Gazastreifen gefunden worden seien, gehe hervor, dass Bassal ein "aktiver Terrorist" der radikalislamischen Hamas sei. Die Armee veröffentlichte Kopien angeblicher Mitgliederlisten der Hamas, ohne mitzuteilen, wo und wie sie diese erlangte.
Bassal wies die Anschuldigungen als "falsch" zurück. "Ich arbeite für keine militärische Organisation", sagte er. Die Zivilschutzbehörde arbeitet seit Jahrzehnten im Gazastreifen und bringt Opfer von israelischen Luftangriffen in Krankenhäuser.
Der Gaza-Krieg war durch den Grossangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben rund 1.210 Menschen getötet wurden. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums bislang mehr als 54.880 Menschen getötet, die Mehrheit von ihnen Zivilisten. Die UNO betrachtet diese Zahlen als glaubwürdig. (afp/bearbeitet von the)