Neun Kinder bleiben zurück, weil ihr Vater gegen den Krieg predigte. Wie Russlands Justiz mit Pazifisten umgeht und was das für Kritiker heisst.
Bei der Verfolgung von Kriegsgegnern in Russland hat die Justiz auch den Prediger einer protestantischen Freikirche wegen einer pazifistischen Predigt verurteilt. Ein Gericht in der Stadt Balaschicha bei Moskau schickte den Vater von neun Kindern für vier Jahre in Haft, wie das oppositionelle Portal "Sotavision" berichtete.
Gericht sieht Sicherheit des russischen Staates in Gefahr
Angeklagt war der 63-Jährige, weil er in einer Predigt im ersten Jahr des Angriffskrieges gegen die Ukraine 2022 jede Teilnahme an Kämpfen zu einer Sünde erklärt hatte. Keine Obrigkeit dürfe einen dazu zwingen. Der Pastor wurde für schuldig befunden, damit die Sicherheit des russischen Staates untergraben zu haben.
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Die Kritik am Ukraine-Krieg, von Moskau offiziell militärische Spezialoperation genannt, ist in Russland nach anfänglichen schwachen Protesten weitgehend verstummt. Hunderttausende Menschen haben das Land verlassen. Wer sich jetzt noch kritisch äussert, muss wegen angeblicher Diffamierung der Armee oder Extremismus mit hohen Strafen rechnen. (dpa/bearbeitet von cgo)