Nach wochenlangen Gerüchten leitet der ukrainische Präsident Selenskyj mitten im Krieg mit Russland eine Regierungsumbildung ein. Dafür macht der bisherige Regierungschef den Weg nun frei.

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In der von Russland angegriffenen Ukraine hat Ministerpräsident Denys Schmyhal seinen Rücktritt eingereicht. "Ich danke unseren Verteidigern und Verteidigerinnen, welche die Front halten und die Ukraine bewahren!", schrieb er zu seiner bei Telegram veröffentlichten handschriftlichen Rücktrittserklärung.

Ebenso bedankte er sich bei Präsident Wolodymyr Selenskyj "für das Vertrauen" und bei seinem Team "für die unermüdliche Arbeit". Schmyhal soll Verteidigungsminister Rustem Umjerow ablösen, der wiederum als neuer Botschafter in den USA vorgesehen ist.

Selenskyj beauftragte Swyrydenko mit Bildung einer neuen Regierung

Selenskyj hatte vorher bereits Vizeregierungschefin Julia Swyrydenko mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Der Verfassung nach muss der Vorschlag eigentlich zunächst von der Parlamentsmehrheit kommen. Der ukrainische Präsident kann nur den Aussen- und den Verteidigungsminister selbst vorschlagen.

Der aus dem westukrainischen Lwiw stammende Schmyhal hatte das Amt seit März 2020 inne. Damit ist der 49-Jährige mit Abstand der am längsten amtierende Ministerpräsident seit der Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion 1991. Konkrete Gründe für diese Regierungsumbildung wurden nicht genannt.

Erleichterung in Ukraine nach Trumps Kurswechsel gegenüber Russland

Nach der Ankündigung weiterer Waffenlieferungen aus Washington herrscht bei vielen Menschen in der Ukraine zunächst Erleichterung. US-Präsident Donald Trump hatte Moskau Russland am Montag zudem eine Frist von 50 Tagen zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine gesetzt und anderenfalls mit hohen Zöllen gedroht.

Die 39-jährige Swyrydenko, die neue Ministerpräsidentin werden soll, gilt als Vertraute des Chefs des Präsidentenbüros, Andrij Jermak. (dpa/bearbeitet von nap)