Schleppende humanitäre Hilfe und eine neue Grossoffensive Israels im Gazastreifen versetzen auch die deutschen Regierungsparteien in Sorge. Der SPD-Chef stellt Forderungen.

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Angesichts schleppender Hilfslieferungen in den Gazastreifen und jüngster Angriffe fordert SPD-Chef Lars Klingbeil mehr Druck auf Israel. Der Vizekanzler sprach sich für den Schutz der Zivilbevölkerung, ungehinderte humanitäre Hilfe, ungehinderten Zugang für Helfer und ein Ende völkerrechtswidriger Vertreibungspläne aus. "Das sind klare Forderungen, die wir und unsere EU-Partner haben. Wir brauchen hier jetzt auch stärkeren politischen Druck." Die Eskalationsspirale, die nach dem Terror der Hamas am 7. Oktober 2023 begonnen habe, müsse endlich enden. Die Terrororganisation Hamas müsse alle Geiseln freilassen. Israel müsse das humanitäre Völkerrecht einhalten.

"Niemand darf die Augen verschliessen vor dem unermesslichen Leid der Menschen in Gaza und der drohenden Hungerkatastrophe. Die Not der Kinder und immer neuen zivilen Opfer durch die Angriffe der israelischen Armee sind erschütternd", machte Klingbeil deutlich.

Es müsse dringend mehr Hilfe bei den Menschen in Gaza ankommen. Deutschland habe seine humanitäre Hilfe mehrmals deutlich aufgestockt. "Wir prüfen laufend, wie wir unsere Hilfe weiter verstärken können", sagte Klingbeil. "Wir fordern die israelische Regierung auf, alles zu tun, um ihre humanitären Verpflichtungen zu erfüllen."

Israel lässt weitere Hilfe nach Gaza: Verteilung ungewiss

Israel lässt weitere Hilfe nach Gaza: Verteilung ungewiss

Hunderttausende Palästinenser leiden grosse Not. Es stehen Hilfsgüter bereit, die aber anscheinend bisher nicht bei den Menschen ankommen. Netanjahu schmiedet derweil Pläne für die Zukunft Gazas.

Israel zieht wohl Verhandler aus Katar ab

Indes hat Israel offenbar bei indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas in Katar seine Verhandlungsführer abgezogen. Die gesamte Delegation soll nun wohl Doha verlassen, wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf mehrere israelische Medien berichtet.

Am Dienstag hatte Israel bereits das ranghohe Verhandlungsteam zu Beratungen zurückgeholt. Nach Angaben des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu blieben zunächst nur die Vertreter der Arbeitsebene in Katars Hauptstadt Doha. Das Forum der Geiselfamilien hatte den Schritt scharf kritisiert.

Es gibt mehrere grosse Streitpunkte zwischen den Konfliktparteien. So will die Hamas unter anderem als Bedingung für die Freilassung der verbliebenen Geiseln das Ende des Gaza-Kriegs. Israel will dem nur dann zustimmen, wenn die Hamas ihre Waffen niederlegt und die Führung der Islamisten den Gazastreifen verlässt. Diese Forderungen wiederum lehnt die Hamas ab. (dpa/ bearbeitet durch lc)