Die USA verlegen drei Kriegsschiffe vor die Küste Venezuelas – offiziell, um Drogentransporte abzufangen. Doch der Schritt verschärft die Spannungen mit Präsident Maduro weiter.

Die USA haben Medienberichten zufolge drei Kriegsschiffe vor die Küste Venezuelas entsandt. Die Zerstörer sollen dort illegale Drogentransporte abfangen, wie das "Wall Street Journal" und der Sender "Fox News" unter Berufung auf Regierungskreise berichteten. Die Schiffe, darunter der Zerstörer "USS Gravely", sollen den Angaben zufolge in den kommenden Tagen in der Region ankommen.

Der Schritt ereignet sich vor dem Hintergrund erhöhter Spannungen zwischen den beiden Ländern. Am Montag hatte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro die Mobilisierung von mehr als 4,5 Millionen Milizionären angekündigt, um die Streitkräfte des Landes zu unterstützen. "Wir verteidigen unsere Meere, unseren Luftraum und unser Land", sagte Maduro in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache, "keine Grossmacht wird den heiligen Boden Venezuelas betreten".

Spannung zu den USA: Maduro mobilisiert 4,5 Millionen Milizionäre in Venezuela

Maduro mobilisiert 4,5 Millionen Milizionäre in Venezuela

Als Reaktion auf die Verlegung von US-Kriegsschiffen hat die venezolanische Regierung ihre Sicherheitskräfte in Caracas deutlich verstärkt. Präsident Nicolás Maduro setzt dabei nicht nur auf militärische Kräfte, sondern auch auf zivile Milizen. Insgesamt sollen mehr als 4,5 Millionen Milizionäre sollen einberufen werden.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump wiederum hatte zuvor die Belohnung für Informationen, die zur Festnahme Maduros führen, auf bis zu 50 Millionen Dollar (etwa 43 Millionen Euro) verdoppelt. Die USA werfen ihm Verstösse gegen die US-Drogengesetze vor.

Seit Jahren angespannte Beziehungen

Die Beziehungen zwischen der autoritären venezolanischen Regierung und den USA sind seit Jahren extrem angespannt. Maduro hatte sich im Januar trotz einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl, landesweiter Proteste und internationaler Kritik für eine dritte Amtszeit bis 2031 vereidigen lassen. Die Opposition reklamierte damals den Sieg für sich.

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