Wie sicher ist Ihre Haustür wirklich? Wer seine Haustür einbruchsicher machen will, kann dabei mehr beachten als nur das Türschloss. Welche Schwachstellen oft übersehen werden – und wie Sie Ihre Tür effektiv nachrüsten können, erklärt eine Kriminaloberrätin der Polizei.
Ein stabiles Türschloss ist zwar wichtig, aber nicht alles: Damit Eingangstüren sicher sind und Einbrecher möglichst gut abhalten, spielen weitere Komponenten eine Rolle. Und die lassen sich auch nachrüsten. Die Kriminaloberrätin Tina Elsner erklärt, worauf es dabei ankommt.
"Im Prinzip kann jede Tür nachgerüstet werden", sagt Elsner. "Wenn die Tür jedoch von der Gesamtbeschaffenheit so schlecht ist, dass die Nachrüstung teurer ist als eine neue, einbruchsichere Tür, lohnt sich die Investition nicht." Dann sei es oft sinnvoller, die alte Tür komplett auszutauschen.
Worauf bei einem Türtausch geachtet werden sollte
"Einen guten Einbruchschutz erhalten Sie durch den Einbau geprüfter einbruchhemmender Türen nach DIN EN 1627", sagt Elsner. Dabei ist die Widerstandsklasse entscheidend. Sie ist mit RC gekennzeichnet (englisch: "Resistance Class"). Demnach entspricht RC 1 der niedrigsten Widerstandsklasse und RC 6 der höchsten.
Die Tür sollte Elsner zufolge mindestens die Klasse RC 2 haben. "So ist sichergestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion – also von Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag - keinen Schwachpunkt gibt. Es handelt sich damit um ein Türelement "aus einem Guss"", erklärt die Kriminaloberrätin.
Wer sich unsicher ist, ob und wie er seine Haustür nachrüsten kann, sollte sich beraten lassen. Kostenlos ist dies bei einer kriminalpolizeilichen Beratungsstelle möglich. Die Fachleute kommen gegebenenfalls auch zu Ihnen nach Hause und prüfen die Tür vor Ort. Die nächstgelegene Beratungsstelle findet man online über die Beratungsstellensuche.
Die Haustür nachrüsten: Wie geht das?
Um die Sicherheit zu erhöhen, gibt es verschiedene Einbruchschutz-Elemente, mit denen Sie die Haustür nachrüsten können.
Als Geschäftsführerin der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes ist Tina Elsner Expertin auf diesem Gebiet. Sie zählt Beispiele auf:
- Zusatzschlösser und Sperrbügel: Zum bestehenden Schloss kann man ein Zusatzschloss, etwa mit Sperrbügel installieren lassen. Das bietet einen höheren Widerstand und mehr Sicherheit. "Durch den Sperrbügel wird das Aufstossen der spaltbreit geöffneten Tür verhindert", so Elsner.
- Sicherheitsbeschläge: Schützen das Schloss und die Tür davor, dass Einbrecher diese aufbohren oder manipulieren.
- Sicherheitsriegel: Sie werden an der Türinnenseite angebracht und bieten so zusätzlichen Schutz. Denn sie sichern die Tür an mehreren Punkten.
Schwache Türblätter sollten verstärkt oder, noch besser, gegen massive Türblätter ausgetauscht werden. Vor allem bei Altbautüren kann man geprüfte, zertifizierte Stangenriegel-Schlösser einsetzen. Ihr Verschluss erfolgt vertikal.
"Sie können Ihre Tür aber auch insgesamt durch ein Querriegelschloss gut sichern", sagt die Expertin. Eine weitere Nachrüstung sei dann in der Regel nicht erforderlich.

Generell betont Elsner: "Wichtig ist, dass die Nachrüstung für Türblatt, Türrahmen, Türbänder, Türschlösser, Beschläge, Schliessbleche und auch Zusatzsicherungen in ihrer Wirkung sinnvoll aufeinander abgestimmt ist und fachgerecht eingebaut wird." Polizeilich empfohlene Fachbetriebe in der Nähe, die Türen nachrüsten, findet man über die Fachbetriebssuche des Portals "k-einbruch.de", das von der Kriminalprävention der Polizei betrieben wird.
Was ausserdem helfen kann
Bewegungsmelder können eine sinnvolle Ergänzung sein: "Diese können in der Nähe der Haustür installiert werden, um potenzielle Eindringlinge zu erkennen und Licht zu aktivieren", erklärt Elsner.
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Auch der Einbau von Türspionen erhöht die Sicherheit. Durch die kleinen Gucklöcher sieht man, wer vor der Tür steht, ohne sie öffnen zu müssen. So können ungebetene Gäste einen nicht so einfach überrumpeln. (dpa/bearbeitet von ali)