Berlin - Auch am kommenden Wochenende (8. bis 10. August) brauchen alle, die auf die Autobahn wollen, wieder viel Geduld. Denn die Autobahnen werden "zeitweise zum Dauerparkplatz", lautet die aktuelle ADAC-Prognose. Die Staus auf den Rückreiserouten dürften dabei noch länger ausfallen als auf den Gegenspuren.

Denn die Sommerferien enden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Und eine Woche später gehen sie in Bremen, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und im Saarland zu Ende. Da machen sich so einige auf den Weg.

Das bringt eben nicht nur den Reiseverkehr in Richtung der Urlaubsziele und volle Heimreiserouten in Deutschland. Auch im restlichen Europa ist der Höhepunkt der Sommerreisesaison gekommen, wie der Auto Club Europa (ACE) es formuliert. Denn nicht nur in den genannten Bundesländern naht das Ferienende, sondern auch in Schweden, Dänemark und Norwegen sowie Teilen der Niederlande.

Am staureichsten dürfte es am Freitag ab den späten Vormittagsstunden, am Samstagvormittag und am Sonntagnachmittag werden. Am problematischsten: die Bereiche rund um Autobahnbaustellen.

Die Tage in der Übersicht:

  • Freitag: Die gute Nachricht: Am Morgen bis etwa 10.00 Uhr dürfte es laut ACE etwas ruhiger zugehen als zuletzt, da durch die Ferien der Berufsverkehr weniger ausgeprägt sei. Danach aber ist bis in den Abend hinein wieder mit hoher Staugefahr zu rechnen.
  • Samstag: Speziell auf den klassischen Ferienrouten in Richtung Süden, Westen und an die Küsten der Nord- und Ostsee wird es voll. Das gilt auch für die Rückreisespuren. Am meisten los ist der Prognose zufolge bis in den späten Nachmittag - etwa bis 17.00 Uhr. Die Heimreisespuren füllen sich demnach ab den späten Vormittagsstunden bis in den frühen Abend.
  • Sonntag: Eine kleine Verschnaufpause bietet der Vormittag bis etwa 13.00 Uhr. Danach füllen sich die Reiserouten, besonders die Heimreisespuren, wo bis in den Abend - etwa 20.00 Uhr - mit hoher Staugefahr zu rechnen ist. Speziell bei gutem Wetter füllen sich auch wieder die Nebenstrassen, wo Tagesausflügler auf den Wegen in die Naherholungsgebiete sind.

Reise-Alternativen zum Wochenende suchen

Weiterhin gilt: Wer am Wochenende auf der Autobahn unterwegs sein will, muss mit Staus rechnen. Wer dagegen seinen Fahrttermin flexibel gestalten kann, weicht besser auf ruhigere Alternativrouten oder auf einen Tag in der Woche – etwa Dienstag bis Donnerstag – aus. Jetzt in der Ferienzeit sei wochentags der Berufsverkehr deutlich geringer, so der ADAC. Dennoch meidet man besser die Rushhour am Morgen und späten Nachmittag.

Zusammengefasst rechnen ACE und ADAC rund um die Ballungsräume Berlin, Hamburg, Leipzig, Rhein-Ruhr, Rhein-Main-Neckar, Stuttgart und München, auf den Strecken zur Nord- und Ostseeküste sowie auf folgenden Autobahnen mit mehr Verkehr und Staus (in beiden Richtungen):

A 1 Lübeck – Hamburg – Bremen – Dortmund – Köln
A 2 Dortmund – Hannover – Berlin
A 3 Arnhem – Oberhausen – Frankfurt – Würzburg – Nürnberg – Passau
A 4 Erfurt – Chemnitz – Dresden – Görlitz
A 5 Frankfurt/Main – Karlsruhe – Basel
A 6 Nürnberg – Heilbronn – Mannheim – Kaiserslautern
A 7 Flensburg – Hamburg – Hannover – Kassel – Würzburg – Füssen/Reutte
A 8 Karlsruhe – Stuttgart – Ulm – München – Salzburg und Neunkirchen – Saarlouis
A 9 Berlin – Leipzig – Nürnberg – München
A 10 Berliner Ring
A 11 Berliner Ring – Dreieck Uckermark
A 19 Dreieck Wittstock – Rostock
A 20 Lübeck – Rostock
A 23 Hamburg – Heide
A 24 Hamburg – Berlin
A 40 Essen – Duisburg – Venlo
A 43 Wuppertal - Recklinghausen
A 45 Aschaffenburg – Giessen – Hagen
A 57 Köln – Krefeld – Goch
A 61 Ludwigshafen – Koblenz – Mönchengladbach
A 72 Hof – Chemnitz
A 81 Heilbronn – Stuttgart – Singen
A 93 Rosenheim – Kiefersfelden
A 95 Garmisch-Partenkirchen – München
A 96 München – Lindau
A 99 Umfahrung München

Wer weiter nach Österreich und in die Schweiz fährt, oder die Länder durchqueren möchte, muss ebenfalls mit hoher Staugefahr und zum Teil erheblich längeren Fahrtzeiten rechnen – speziell am Samstag und Sonntag. Allerdings: Auch hier gibt es eine Trendwende. Deutlich stärker sind dem ADAC zufolge nun die Heimreisestrecken.

Besonders betroffen sind den Angaben zufolge in beiden Richtungen die Fernpass-, Brenner-, Karawanken-, Pyhrn-, Rheintal- und Tauernroute in Österreich sowie die Gotthardautobahn in der Schweiz.

Weiterhin Stauschwerpunkt auf der Brennerautobahn

Die Lage bleibt auf wichtigen Autobahnen in Österreich auch aufgrund von Baustellen weiterhin schwierig. Das gilt etwa für die Brennerautobahn aufgrund der Generalsanierung der Luegbrücke. Zwar können zur Hauptreisezeit jeweils zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung befahren werden. Aber laut ACE haben die vergangenen Wochen gezeigt, dass selbst dann mit "erheblichen Behinderungen" gerechnet werden muss. Der ADAC hält weitere Informationen online parat.

Auch auf dem nicht mehr grundsätzlich gesperrten Reschenpass (B 180) ist weiterhin mit Behinderungen – auch tageszeitlichen Sperren – zu rechnen. Die Verkehrsführung erfolgt abschnittsweise ampelgesteuert jeweils auf nur einer Fahrspur.

Die Verkehrsclubs machen weiterhin auf Abfahrtsverbote für den Transitverkehr aufmerksam, unter anderem entlang der Inntalautobahn A 12 und der Fernpass-Route. Diese gelten dort in der Regel an den Wochenenden und Feiertagen bis Anfang November. Der ADAC hat auch dazu eine Infoseite im Netz.

Hohe Staugefahr gilt auch für die Schweiz

Vor allem Transitverkehr füllt die Schweizer Autobahnen am Wochenende. Das gilt zuvorderst für die Gotthardroute (A 2). Dort ist speziell vor dem Gotthardtunnel mit längeren Wartezeiten und Blockabfertigung – vor allem ab Freitagnachmittag – zu rechnen. Und für Samstag und Sonntag gibt der ACE auch keine Entwarnung: Dann könne nur in der Nacht von einer entspannteren Verkehrslage ausgegangen werden. Selbst dann ist noch mit Wartezeiten zu rechnen. Und die Lage gilt sowohl vor dem Nord- als auch dem Südportal.

Ab einer prognostizierten Wartezeit von einer Stunde nennt der ACE die Verbindung San Bernardino – Chur – Bellinzona (A 13) als Alternative. Doch auch diese wird den Angaben zufolge in solchen Fällen stärker befahren sein.

Wartezeiten an den Grenzen sind weiter möglich

Seit Anfang Mai wurden die Einreisekontrollen an allen deutschen Grenzen verschärft. Allerdings soll der Pendel- und Reiseverkehr laut ADAC möglichst wenig beeinträchtigt werden. Die Kontrollen seien stichprobenartig, nicht alle Fahrzeuge würden angehalten.

Dennoch kann es speziell an den Übergängen von Österreich – Suben (A 3), Walserberg (A 8) und Kiefersfelden (A 93) – zu Wartezeiten kommen.

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Die aktuellen Reisezeiten in Echtzeit lassen sich für viele wichtige Transitkorridore des österreichischen Autobahnnetzes in nördlicher und südlicher Richtung auf der Internetseite der Asfinag ansehen.  © Deutsche Presse-Agentur